Landkreis Harburg. Gastro-Gewerbe sucht dringend Mitarbeiter: „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen.“ Gewerkschaft macht konkreten Vorschlag.
Die Küche bleibt kalt, und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie im Kreis Harburg gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag. „Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Steffen Lübbert von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Lübbert.
Köche dringend gesucht: „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen“
Der Geschäftsführer der NGG Lüneburg schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Steffen Lübbert.
Allein für den Landkreis Harburg hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 81 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 40 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi.“
Auch bei den Ausbildungsplätzen sieht es nicht gut aus
Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: 18 Ausbildungsplätze sind immer noch frei. „Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Lübbert.
In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht Steffen Lübbert klar.
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Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Startlohn“ für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3000 Euro.“
Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Harburg ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang“, sagt Lübbert. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahle noch immer keinen Tariflohn. „Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht.“