Altes Land. Pendler brauchen Geduld: Bauarbeiten auf Verbindungsstraße jetzt sogar bis Sommer 2024. Regen sorgt für Verzögerung

Anlieger und Pendler im Alten Land müssen sich weiter in Geduld üben: Am Montag, 14. August, wird mit dem dritten Abschnitt der Bauarbeiten im Rahmen der Sanierung der Kreisstraße 39 zwischen Jork und der Hamburger Landesgrenze begonnen. Die wichtige Verbindungsstraße ist für die Dauer der Arbeiten für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Der Anliegerverkehr ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung zulässig.

Nach einer europaweiten Ausschreibung wurde der Auftrag für die Arbeiten im Juli erteilt, teilt der Landkreis Stade mit. Kostenpunkt für den dritten Abschnitt: knapp viereinhalb Millionen Euro. Die Sanierung der K39 zwischen Jork-Borstel und Cranz läuft seit 2021. Die Gesamtkosten für die etwa sechs Kilometer lange Strecke belaufen sich auf gut zwölf Millionen Euro. Ziel der Sanierung ist vor allem die Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Fertigstellung der K39 verschiebt sich um ein halbes Jahr auf den Sommer 2024

Ursprünglich war ein Bauende zum Jahreswechsel 2023/2024 angepeilt worden. Wie berichtet, verschiebt sich die Fertigstellung aber um ein halbes Jahr auf den Sommer 2024. Das bedeutet für die an der K39 ansässigen Gewerbebetriebe eine noch längere Durststrecke, weil sie weitere Monate nicht angefahren werden können. Normalerweise wird die K39 in dem betroffenen Bereich täglich von rund 11.500 Fahrzeugen, darunter rund 600 Lkw, genutzt.

Ein erster Abschnitt wurde im vorigen Jahr fertiggestellt. Im zweiten Bauabschnitt ist seit vorigem Jahr die Firma Matthäi am Zuge. Die Arbeiten sollten nach ersten Planungen im Februar 2023 abgeschlossen werden, es kam aber zu Verzögerungen. Hintergrund: Ursprünglich war in der nördlichen Fahrbahnhälfte eine Bodenverbesserung mit Zement vorgesehen.

Eine labortechnische Untersuchung der mit dem Bagger freigelegten Bodenschichten ergab jedoch, dass die vorhandenen Böden nicht für eine Bodenverbesserung geeignet sind. Daher mussten diese Schichten gegen Schotter ausgetauscht und mit sogenannten Geotextilien zusätzlich stabilisiert werden. Aufgrund des zusätzlichen Aufwandes und wegen Personalengpässen bei der beauftragten Baufirma Matthäi und deren Dienstleistern kommt es deshalb zu einer Verlängerung der Bauzeit im zweiten Abschnitt um mehr als ein halbes Jahr voraussichtlich bis in den Herbst hinein.

Selbst Anliegerverkehr ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung zulässig

Die K39 ist auch für die Dauer der Arbeiten im dritten Bauabschnitt für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Der Anliegerverkehr ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung zulässig – und das, obwohl die Apfelernte im Alten Land ins Haus steht. „Wir haben das Bauunternehmen Matthäi mehrfach und mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass der zweite Bauabschnitt zum Beginn der Obsternte für den landwirtschaftlichen Verkehr befahrbar sein muss“, so Landkreissprecher Daniel Beneke. Matthäi habe sich hierzu direkt mit den Betroffenen abgesprochen und den Zeitplan abgestimmt.

„Während der Obsternte wird es keine Vollsperrung für den landwirtschaftlichen Verkehr geben“, so der Landkreissprecher. Der landwirtschaftliche Verkehr werde während der Sanierungsarbeiten in Abhängigkeit der verschiedenen Bauphasen auf der nördlichen oder südlichen Fahrbahn geführt. Lediglich für die Dauer des Einbaus der Asphaltbinder- und Asphaltdeckschicht in ganzer Fahrbahnbreite sei die Durchfahrt auch für den landwirtschaftlichen Verkehr nicht möglich.

Schwierigkeiten mit dem Boden verzögerten die Bauarbeiten auf der K39. Das Foto zeigt den mit Geotextil verstärkten Untergrund.
Schwierigkeiten mit dem Boden verzögerten die Bauarbeiten auf der K39. Das Foto zeigt den mit Geotextil verstärkten Untergrund. © Landkreis Stade | Daniel Beneke

Grundstücke können also ohne Provisorien erreicht werden

Den dritten Bauabschnitt übernimmt die Firma Bunte. Das Unternehmen hat den Anwohnern inzwischen auch den Ablauf in der ersten Bauphase, die für den Zeitraum vom 14. August bis zum 6. Oktober geplant ist, mitgeteilt: In dieser Zeit soll die Erneuerung der nördlichen Fahrbahn inklusive dazugehöriger Bauwerke erfolgen. Der Anliegerverkehr läuft während dieses Zeitraumes einspurig auf der südlichen Fahrbahn in Richtung Hamburg. Die Grundstücke könnten also ohne Provisorien erreicht werden.

Die Abfuhr der Mülltonnen und der gelben Säcke werde zu den gewohnten Zeiten durchgeführt. Bis zum Ende der ersten Bauphase laufe der Schülerverkehr der KVG für die Betroffenen im dritten Bauabschnitt wie gehabt über die Bushaltestelle „Hinterbrack 7“, so der Landkreis. Der Rad- und Fußgängerverkehr wird während der Sanierungsarbeiten um die Baustelle herumgeführt.

Nasse Witterung hat zu zusätzlichen Verzögerungen bei den Bauarbeiten geführt

„Dies wurde aufgrund der bisher im zweiten Bauabschnitt gewonnenen positiven Erfahrungen mit dieser Führung des Radverkehrs entschieden“, so Beneke. Zuletzt hatte die nasse Witterung zu zusätzlichen Verzögerungen bei den seit mehr als zwei Jahren andauernden Bauarbeiten geführt. Einige Tage lang wurde wegen des schlechten Wetters nicht gearbeitet. Nach Auskunft der Baufirma gab es schlicht zu viel Niederschlag, um vernünftig weiterarbeiten zu können. Wenn durch Regen die Baustoffe zu nass werden, könnten sie nicht verarbeitet werden oder Schaden nehmen.

Der Zeitplan sieht nun vor, dass der Einbau der Asphalttragschicht im südlichen Fahrbahnbereich und an der Einmündung zur Wellenstraße Ende August oder Anfang September beginnt. Der Einbau der Asphalttragschicht für den Radweg soll nach Landkreis-Angaben im September erfolgen. Ende Oktober - nach der Ernte - soll im Rahmen einer kurzzeitigen Vollsperrung für den Anliegerverkehr der Asphalteinbau abgeschlossen werden. Die Schülerbeförderung für im Gebiet des zweiten Bauabschnitts und in der Wellenstraße wohnende Kinder wird auf gewohnte Weise geregelt. Zum Start im neuen Schuljahr wird – wie im vorigen Schuljahr – für einzelne Kinder eine Beförderung mit Taxen erfolgen müssen, weil der Schulbus die Baustelle und die Wellenstraße nicht passieren kann. Derzeit erfolgen auf der K39 Steinsetzarbeiten, unter anderem für die Regenrinne.