Neu Wulmstorf. Mobilitätswende absurd: „Es kann nicht sein, dass Radwege langfristig gesperrt werden, um eine Autobahn zu bauen.“

Neue Entwicklung in der Diskussion um die Sperrungen von Radwegen von Neu Wulmstorf nach Neuenfelde (Elstorfer Heuweg und Nincoper Moorweg) und von Hausbruch nach Moorburg (Moorburger Alter Deich). Nach der Fahrrad-Demonstration und einer Besprechung mit der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau (Deges) und den Planungsbehörden in Hamburg und Niedersachsen soll nun spätestens zum dritten Quartal 2021 ein provisorischer Ersatzweg ermöglicht werden.

„Dieser Weg soll ab Ortseingang Rübke im Verlauf des Neuenfelder Hinterdeiches und dann nördlich der A26-Trasse bis zum Nincoper Moorweg führen“, sagte Joachim Franke, der Sprecher der Ortsgruppe Neu Wulmstorf des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Das sei im Vergleich zu der bisher bis 2024 drohenden Vollsperrung ein Gewinn, „auch wenn wir uns eine bessere Lösung erhofft hatten.“ Denn Radfahrern und Fußgängern würden weiter Umwege zugemutet.

Radwege im Alten Land wegen Autobahn-Baustelle gesperrt

Der Hintergrund: Seit dem 22. September sind die genannten Radverbindungen im Alten Land gesperrt. Ursache ist die Baustelle der Autobahn 26. Für sie müssten täglich mehr als 100 Radler zu Airbus, die Pendler nach Hamburg zur Fähre Finkenwerder und der Freizeitverkehr auf der Verbindung nach Neuenfelde auf dem Hin- und Rückweg ein Umweg von fast 15 Kilometern hinnehmen. Denn auch der Radweg an der L235 nach Rübke sei dicht, teilten SPD, ADFC und die Grünen weiter mit.

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Beide hatten die Maßnahmen kritisiert. Die Deges habe erklärt, wegen der festgelegten Baupläne sei eine kurzfristige Vollsperrung der Wegeverbindung nicht zu vermeiden. Es müssten neue Gräben und Baustraßen angelegt werden. Danach werde der Vorbelastungsdamm in einer Höhe von sechs Metern aufgeschüttet.

Handtke: Brücke über Autobahntrasse muss früher gebaut werden

Tobias Handtke, der SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat von Neu Wulmstorf, ist mit der Zwischenlösung nicht zu 100 Prozent zufrieden. „Nach den Plänen soll die Brücke über die Autobahntrasse im Verlauf des Nincoper Moorweges erst 2024 gebaut werden. Erst dann ist ein vollwertiger Radweg nutzbar. Wir werden gemeinsam mit der Bezirksversammlung Harburg die Planungsbehörden bitten, den Termin vorzuziehen. Zudem wollen wir erreichen, dass die Umleitung für die Freizeitroute 13 entlang der Bahnstrecke ausgebessert wird. Der Weg ist in einem schlechten Zustand.“

Britta Ost, Fachsprecherin von Bündnis 90 /Die Grünen im Regionalausschuss Süderelbe unterstützt die Forderungen: „Es ist gut, dass es zumindest von September 2021 an eine Verbesserung der Umleitungssituation am Nincoper Moorweg gibt.“ Es gelte jetzt, die nutzbaren Wege für Fußgänger und Radfahrer so sicher wie möglich und attraktiv zu gestalten. Das betreffe in erster Linie die Francoper Straße, für die in einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen während der Bauphase der Autobahn und bei Bewährung darüber hinaus Tempo 30 beantragt wird.

„Mobilitätswende geht anders“, sagt Frank Wiesner, SPD-Fachsprecher für Mobilität in der Harburger Bezirksversammlung,. „Es kann nicht sein, dass Radwege langfristig gesperrt werden, um eine Autobahn zu bauen.“