Jork. Geduldsprobe für Anlieger und Pendler: Die Fertigstellung der Kreisstraße im Alten Land erfolgt voraussichtlich erst im Sommer 2024.
Das sind keine gute Neuigkeiten für Anlieger und Pendler: Eine wichtige Verbindungsstrecke zwischen dem Alten Land und der Hansestadt Hamburg bleibt noch eine geraume Zeit gesperrt. Von bis zu dreieinhalb Jahren war zuletzt die Rede. Die Arbeiten auf der Kreisstraße 39 in Jork verzögern sich aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Untergrund, teilte der Landkreis Stade jetzt mit.
„Ich bin von dieser Nachricht auch völlig überrascht worden“, sagte Jorks Bürgermeister Matthias Riel auf Abendblatt-Nachfrage. „Wenn das so kommt, ist das natürlich ein ganz gravierender Eingriff. Jetzt noch weitere eineinhalb Jahre Sperrung – da kommt man an seine Grenzen“, sagt Riel, auch mit Blick auf die an der K39 ansässigen Gewerbebetriebe, die noch für weitere lange Monate nicht angefahren werden können. Er sei „ratlos“ und habe bereits das Gespräch mit dem Landkreis Stade gesucht. „Ich habe um Aufklärung und Abwägung gebeten“, berichtet Matthias Riel. „Ich hoffe, wir werden bei der Verkehrsbehörde gehört.“
Landkreis Stade saniert die Straße bis zur Landesgrenze bereits seit April 2021
Wie der Landkreis mitteilte, verzögern sich die Arbeiten aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Untergrund. Der Landkreis saniert die Straße zwischen Kohlenhusen sowie der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hamburg bereits seit April 2021 – also seit fast zwei Jahren. Ziel ist vor allem die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Ursprünglich war ein Bauende zum Jahreswechsel 2023/2024 angepeilt worden. Jetzt verschiebt sich die Fertigstellung nach jüngsten Landkreis-Angaben um ein halbes Jahr auf den Sommer 2024.
Probleme bereite der Untergrund der Straße, erläutert Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke: „Die erforderlichen Gründungsarbeiten auf der Nordseite konnten nicht wie geplant mit einer Bodenverbesserung ausgeführt werden.“
Schichten gegen Schotter ausgetauscht und mit Geotextilien stabilisiert
Wie berichtet, war ursprünglich in der nördlichen Fahrbahnhälfte eine Verbesserung des Bodens mit Zement vorgesehen gewesen. „Eine labortechnische Untersuchung der mit dem Bagger freigelegten Bodenschichten ergab jedoch, dass die vorhandenen Böden nicht für eine Bodenverbesserung geeignet sind“, so Beneke. „Daher mussten diese Schichten gegen Schotter ausgetauscht und mit sogenannten Geotextilien zusätzlich stabilisiert werden“, erklärt der Pressesprecher weiter.
Die dafür erforderlichen Untersuchungen und die Festlegung der geänderten Bauweise führten zu einer Verzögerung, erklärt Beneke weiter: „Und zusätzlich haben sich der Frost und der Regen in den vergangenen Wochen negativ auf den Bauablauf ausgewirkt.“
Der zweite Bauabschnitt soll im Juli dieses Jahres abgeschlossen werden
Und so soll es nach Mitteilung des Landkreises auf der Kreisstraße K39 nun weitergehen: Die im vergangenen Sommer gestarteten Arbeiten im zweiten Bauabschnitt zwischen dem Buswendeplatz in Kohlenhusen und der Zufahrt Hahnöfersand in Hinterbrack sollen voraussichtlich im Juli dieses Jahres abgeschlossen werden. Der Radweg sei weiterhin passierbar, so Beneke.
Im dritten Bauabschnitt plant der Deichverband der zweiten Meile dann, die Kreisstraße mit einem neuen Siel zu queren. Diese Arbeiten wird der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vornehmen. Sie beginnen voraussichtlich Ende April und sollen Mitte Juli abgeschlossen sein.
Trinkwasserverband Stader Land wird 450 Meter Wasserleitung neu verlegen
Außerdem wird der Trinkwasserverband Stader Land – beginnend an der Kreisgrenze – rund 450 Meter Wasserleitung neu verlegen. Diese Maßnahme soll nach derzeitigem Planungsstand von Mitte April bis Ende Mai durchgeführt werden. Die Straßenbauarbeiten im dritten Bauabschnitt sollen dann von Ende Juli 2023 bis Ende Juni 2024 erfolgen.
„Der schwierige Baugrund, die zusätzlich erforderliche Abstimmung mit dem Deichbau und dem Trinkwasserverband und die Gewährleistung des Deichschutzes führten zu den Planungsänderungen, die letztendlich eine Verschiebung des Ausführungszeitraumes zur Folge hatten“, erläutert der Landkreis-Pressesprecher.
Täglich etwa 11.500 Fahrzeuge auf diesem Abschnitt, darunter 600 Lkw
Bisher sind die Planungen so, dass die derzeitige Vollsperrung zwischen dem zweiten und dem dritten Bauabschnitt nicht aufgehoben werden, sondern durchgehend bestehen bleiben soll. Bürgermeister Riel hofft, möglicherweise noch eine Verbesserung der Situation insbesondere auch für die Anlieger und die Gewerbetreibenden bei der Stader Kreisverwaltung erwirken zu können. „Die Verlängerung der Vollsperrung trifft uns schon hart“, sagt er. Der Landkreis Stade teilte unterdessen mit, dass mit den direkten Anlieger in den nächsten Wochen Ortstermine anberaumt werden.
Die Kosten für die Arbeiten an der etwa sechs Kilometer langen Sanierungsstrecke sind auf insgesamt rund zwölf Millionen Euro veranschlagt. Die K39 wird im genannten Bereich täglich von rund 11.500 Fahrzeugen, darunter rund 600 Lkw, genutzt.