Landkreis Harburg/Lüneburg. Alpha E: Verkehrsministerium spricht sich für Neubau-Variante aus. Umweltverband stellt sich hinter Position des Landkreises Harburg.
Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen bedauert die Positionierung des Bundesverkehrsministeriums, einen Neubau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg zu favorisieren, statt auf den Ausbau der bestehenden Alpha-E-Lösung zu setzen.
Begründet werde dies mit den Zielen zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und zur Umsetzung des Deutschlandtaktes. Diese Ziele könnten laut Bundesregierung durch keine der Varianten eines Bestandsausbaus erfüllt werden, heißt es in einer Mitteilung des Naturschutzbundes.
Landkreis Harburg: Neubau – sinnvolle Lösung oder Katastrophe?
Die „Hannoversche Allgemeine“ hatte berichtet, die Positionierung gehe aus einer Antwort des Ministeriums auf ein Schreiben von Hannovers Regionspräsident Steffen Krach (SPD) hervor. Lüneburgs Landrat Jens Böther (CDU) begrüßte den Neubau-Plan.
„Seit 2015 gibt es mit Alpha E, getragen von einer breiten Mehrheit, eine sinnvolle Lösung für den Schienenausbau. Dass diese nun wiederholt beiseite gewischt wird und Umweltbelange weiterhin abgetan werden, ist ein Armutszeugnis“, schrieb der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann und kritisierte die Uneinigkeit zwischen Bund und Land und die unnötige Verzögerung des gesamten Vorhabens. Auch die Verantwortlichen im Landkreis Harburg sowie mehrere Bürgerinitiativen vertreten diese Ansicht (wir berichteten mehrfach).
Naturschutzverbände wurden bei der Planung außen vor gelassen
„Gleichzeitig bin ich höchst erstaunt darüber und enttäuscht, dass Naturschutzverbände dabei außen vor gelassen worden sind. Gerade weil Natur- und Umweltschutz in der Diskussion um einen Neubau wenig bis keine Gewichtung haben, muss dieser Aspekt stärker in die Verhandlungen mit einbezogen werden“, sagt Buschmann weiter.
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Es müsse realistisch betrachtet werden, welche Auswirkungen das Bestreben nach immer schneller, immer weiter, immer höher für die Natur haben würde. „Diese Konsequenzen nur für eine paar Minuten Zeitgewinn dürfen nicht hingenommen werden“, sagte er.
Landkreis Harburg: Dauerkonflikt über Ausbau der Zugstrecke zwischen Hannover und Hamburg
Zum Dauerkonflikt über den Ausbau der Zugstrecke zwischen Hannover und Hamburg hieß es aus dem Verkehrsministerium in Hannover: „Unser Fokus liegt darauf, das Mögliche auch wirklich möglich zu machen.“ Die anstehende Generalsanierung der Strecke Hannover-Hamburg sei die Chance, große Teile von Alpha-E umzusetzen und damit zeitnah die Kapazitäten zu erhöhen.
Seit Jahren gibt es Streit darüber, wie die Modernisierung der Strecke auf der wichtigen Nord-Süd-Achse umgesetzt werden soll. Im Kern geht es um die Frage, ob die bestehende Strecke ausgebaut oder eine komplett neue Strecke gebaut wird. Der Landkreis Lüneburg tritt für einen Neubau ein.