Neu Wulmstorf. Nach monatelanger Sperrung ist Neu Wulmstorfs Hauptgeschäftsstraße wieder frei befahrbar. Doch der Umbau sorgt direkt für Irritationen.

Neu Wulmstorfs Bahnhofstraße ist nach monatelanger Sperrung wieder durchgehend für den Verkehr geöffnet. Die seit Januar laufenden Umbauarbeiten auf und an Neu Wulmstorfs Hauptgeschäftsstraße sind abgeschlossen. „Wir freuen uns, dass wir im Zeitplan geblieben sind“, so Bürgermeister Tobias Handtke (SPD). Auch die Zufahrt zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße ist inzwischen wieder geöffnet.

Handtke zog vor dem Rat der Gemeinde ein positives Fazit der Maßnahme, die vorab für politische Auseinandersetzungen gesorgt hatte und für die die Bahnhofstraße monatelang nur halbseitig befahrbar war, teilweise sogar voll gesperrt wurde. „Wir sind auf einem guten Weg, von dem wir uns auch nicht abbringen lassen“, so Handtke bei der Vorstellung des Verkehrsentwicklungskonzepts für die Bahnhofstraße im Rat, das die Gemeinde bei einem Ingenieurbüro aus Halstenbek in Auftrag gegeben hatte.

Bahnhofstraße Neu Wulmstorf: Kosten für die Gemeinde schnellten in die Höhe

Die CDU hatte die Finanzierung der Umbauarbeiten scharf kritisiert, weil der Anteil, den die Gemeinde zu tragen hat, deutlich angestiegen ist. Anfänglich war von einer Zuzahlung der Gemeinde in Höhe von 33.000 Euro die Rede gewesen, 295.000 Euro erhielt die Gemeinde aus dem EU-Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“.

Dann stieg der Angebotspreis auf 561.000 Euro – und der Anteil der Gemeinde schnellte entsprechend in die Höhe.

Der Umbau sollte auch den Verkehr von der A26 aus dem Zentrum heraushalten

Ziel der Maßnahme war es, den Fußgänger- und Radverkehr zu stärken und diesem mehr Platz einzuräumen, und gleichzeitig den Durchgangsverkehr aus der Bahnhofstraße zu lenken. Außerdem sollte die Aufenthaltsqualität etwas durch zusätzliche Bänke in der Hauptgeschäftsstraße von Neu Wulmstorf gesteigert werden.

Neu Wulmstorfs Hauptgeschäftsstraße war monatelang nur halbseitig befahrbar und teilweise sogar voll gesperrt.
Neu Wulmstorfs Hauptgeschäftsstraße war monatelang nur halbseitig befahrbar und teilweise sogar voll gesperrt. © HA | Sabine Lepél

Eine Tempo-20-Zone soll für mehr Sicherheit sorgen und den Verkehr von der A26 aus dem Zentrum heraushalten. Diese Zone wird an beiden Seiten durch auffällige Eingangstore gekennzeichnet. Neue Aufpflasterungen weisen zusätzlich auf den besonderen Verkehrsbereich hin.

Viele Verkehrsteilnehmer fremdeln noch mit der Neugestaltung

„Wir befinden uns im Moment in einer Eingewöhnungsphase“, sagt Tobias Handtke. Tatsächlich müssen sich viele Verkehrsteilnehmer offenbar noch mit der Neugestaltung und ihren Folgen anfreunden. Besonders an den neuen roten Querungshilfen kommt es zu Irritationen, denn diese werden von Fußgängern immer wieder wie Zebrastreifen genutzt. Autofahrer müssen an diesen Querungshilfen aber nicht anhalten.

„Die Fußgänger müssen sich selbst orientieren“, stellt Bauamtsleiter Thomas Saunus klar. „In solchen verkehrsberuhigten Bereichen muss man aber immer damit rechnen, dass Fußgänger auf die Straße treten und bremsbereit sein“, so Saunus.

Auch wenn nur Tempo 20 erlaubt ist, ist die Aufmerksamkeit aller gefordert

Autofahrer sollten auf der Bahnhofstraße sehr defensiv unterwegs sein, rät der Bauamtsleiter: „Von allen Verkehrsteilnehmern ist eine erhöhte Aufmerksamkeit eingefordert – auch wenn hier nur Tempo 20 erlaubt ist.“

Dies gilt besonders, weil die Umbaumaßnahmen die Verkehrsprobleme, die Neu Wulmstorf seit der Eröffnung der A26-Anschlussstelle in Rübke verzeichnet, nicht lösen dürften: „Es bleibt weiter so, dass wir durch die A26 in den nächsten Jahren mehr Verkehr zu erwarten haben“, so Handtke. Leider sortiere sich der Verkehr nicht ausschließlich über die B3 neu.

Die A26 wird mehr Durchgangsverkehr für Neu Wulmstorf bedeuten

Auch das Verkehrskonzept für die Bahnhofstraße kommt zu diesem Schluss: Bis zur kompletten Fertigstellung der A26 bis Hamburg sei ein erhöhter Durchgangsverkehr für die Gemeinde Neu Wulmstorf zu erwarten. Ein Teil der Verkehrsteilnehmer mit dem Ziel Hamburg werde auch weiterhin über die Bahnhofstraße zur B73 weiterfahren, heißt es in dem Gutachten, das mit mit einer Mehrbelastung von bis zu 2500 Fahrzeugen pro Tag auf der Bahnhofstraße rechnet.

Bereits vor der Eröffnung der A26-Anschlussstelle Neu Wulmstorf seien täglich mehr als 11.300 Fahrzeuge auf der Bahnhofstraße unterwegs gewesen