Geesthacht. E-Scooter wurden vor dem Hochzeitshaus abgeladen, was eine hitzige Facebook-Diskussion auslöste. Aber war alle Aufregung umsonst?

Ein Lkw, von dem Elek­tro-Roller der Firma Bird abgeladen wurden, hat in Geesthacht für viel Wind gesorgt. Vis-à-vis vom Krügerschen Haus haben zwei Männer Mittwoch die E-Scooter mit himmelblauer Lenksäule von der Ladefläche geholt, kurz darauf folgten die ersten Kommentare auf Facebook. Bis Donnerstagabend waren es weit mehr als 100.

Während sich in sozialen Medien Anhänger und Gegner die Köpfe heiß diskutieren, mussten gestern die Sprecherin der Stadt Geesthacht und der Marketingchef der Deutschland-Tochter des US-Unternehmens Bird passen.

Meinungen zu E-Scootern gehen weit auseinander

Die Meinungen auf Facebook gehen auseinander. Während manche Nutzer jubeln, dass moderne Mobilität in Geesthacht endlich Einzug hält, warnen Kritiker, dass Roller als in die Büsche geworfene Stolperfallen enden oder in der Elbe landen.

Mit mehr als 350 Städten weltweit bedient Bird auch viele deutsche Metropolen, Hamburg und München ebenso wie Köln und Frankfurt am Main. Aber auch in Städten wie Soest in Westfalen, das etwa eineinhalbmal so groß ist wie Geesthacht, fahren Leihroller von Bird. In Geesthacht jetzt also auch?

Unternehmen Bird gilt als innovativ

Das Unternehmen, das von einem Ex-Manager des US-Fahrdienstanbieters Uber gegründet wurde, gilt als innovativ. Wer etwa seinen Bird-E-Scooter einfach auf dem Bürgersteig liegen lässt, dem kann es in manchen Städten passieren, dass seine Gebührenuhr weiter tickt. „Frankfurt und München haben entsprechende Flächen für die Rückgabe ausgewiesen“, gibt Bird-Sprecher Reiner Kolberg Auskunft.

Derzeit im Test ist ein System, das den aktuellen Standort per Google-Streetview identifizieren kann. Kolberg: „Der Nutzer überträgt per Smartphone ein Foto der Häuser am Standort und erfährt dann, ob er den E-Scooter dort lassen darf oder eben nicht.“

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Stadt und Unternehmen wissen nichts von Scootern für Geesthacht

Verwundert vom Hype um angebliche E-Scooter-Pläne von Bird zeigt sich neben Geesthachts Stadtverwaltung auch Gerhard Boll, Verkehrsexperte der Grünen und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung und Verkehr. „Bislang war das kein Thema.“ Im Prinzip sei umweltfreundliche Mobilität zu begrüßen, „Wildwüchse wie in Hamburg und durch die Fußgängerzone rasende E-Roller wollen wir bei uns aber nicht, ohne gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert das nicht“.

Sorgen um rücksichtslose ­E-Scooter-Mieter muss sich in der Elbestadt derzeit jedoch niemand machen. „Ich habe im Haus herumgefragt, von Plänen für Geesthacht weiß niemand“, teilte Donnerstagnachmittag Reiner Kolberg mit. Möglicherweise seien die Scooter dort nur umgeladen worden.

Eine Vermutung, dass jüngst gegenüber vom Geesthacht Museum eröffnete Hochzeitshaus wolle vielleicht Hochzeitsgesellschaften mit E-Rollern ausstatten, stößt dort auf Kopfschütteln: „Das war aber keine Fata Morgana. Wir haben die Scooter auch gesehen – nur nicht, wo sie dann geblieben sind.“