Kiel . Die zuständige Werft verlangt mehr Geld für die Überholung des Marineschiffs als die bislang veranschlagten 75 Millionen Euro.

Die Sanierung des maroden Segelschulschiffs „Gorch Fock“ wird mehr kosten als die bislang kalkulierten 75 Millionen Euro. Die Werft habe „für die weitere, zeitgerechte Instandsetzung einen finanziellen Mehrbedarf“ angemeldet, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz am Dienstag. Die Bundeswehr prüfe aktuell die Forderung. „Erst anschließend wird eine Entscheidung getroffen.“

„ Das Schiff ist definitiv reparabel“, sagte ein Marinesprecher. Im Rahmen der Arbeiten an dem Dreimaster in der Bremerhavener Bredo Werft sei nun erst die schiffbauliche Untersuchung vollständig beendet. „Jetzt hat die Werft die Kalkulation abgeschlossen.“ Größere neue Schäden an dem Dreimaster seien zuletzt nicht festgestellt worden. Vor allem die Rumpfbeplankung der „Gorch Fock“ muss erneuert werden.

Mehr als 100 Millionen?

Bislang waren Kosten in Höhe von rund 75 Millionen Euro eingeplant. Diese Summe könnte sich nach Informationen der „Kieler Nachrichten“ aber nun auf mehr als 100 Millionen Euro erhöhen. Das Bundesamt selbst machte dazu am Dienstag keine Angaben. Fest stand bereits, dass der Offiziersnachwuchs der Marine seine Segelgrundausbildung auch 2018 nicht auf der „Gorch Fock“ absolvieren kann.

Längere Arbeiten

Die Marine ging bislang davon aus, dass die umfangreichen Arbeiten an Rumpf und Oberdeck bis weit ins laufende Jahr andauern werden, die Bark der Marine frühestens Ende des dritten Quartals 2018 wieder zur Verfügung stehen wird. Nach der Rückkehr aus der Werft soll zunächst nur die Stammbesatzung an Bord gehen, Offiziersanwärter erst 2019. Die Marine prüft deshalb einen Ersatz. „Dafür gibt es mehrere Optionen, unter anderem den rumänischen Großsegler „Mircea““ , sagte der Marinesprecher. „Welches Schiff es wird, wissen wir noch nicht.“

Schwesterschiff aus Hamburg

Wegen des Ausfalls der Bark waren deutsche Offiziersanwärter bereits im vergangenen Jahr mit der „Mircea“ zu einer Ausbildungsfahrt in See gestochen. Beide Segler sind Schwesterschiffe, die bei Blohm&Voss in Hamburg gebaut wurden.