Beim Hochwasser hat das Tier seine ganze Familie verloren und saß zwei Tage allein auf dem Deich. In der Wildtierstation Hamburg wird Momo nun aufgepäppelt, und hat schon „eine Möhre gefällt“.
Hamburg. Das Hochwasser an der Elbe hat für Mensch und Tier viel Schaden angerichtet. Momo hat es besonders hart getroffen: Das Biber-Baby verlor bei der Flut seine ganze Familie. Nun wird er in der Wildtierstation Hamburg im Kreis Pinneberg wieder aufgepäppelt.
Zwei Tage saß Momo auf einem Elbdeich bei Lauenburg. Dann hat eine Polizistin, die im Flutgebiet half, den kleinen Nager eingesammelt und zur Wildtierstation nach Sparrieshoop bei Elmshorn gebracht. Hier zeigt ihm Stationsleiter Christian Erdmann nun alles, was ein Biber für das Leben in der freien Natur wissen muss.
„Momo kann schon viel. Letztens hat er sogar eine Möhre gefällt“, berichtet Erdmann. Für einen richtigen Baumstamm reicht es bislang noch nicht. Doch Momo wird immer kräftiger: Angefangen mit Katzenmilch über geraspelte Kartoffeln und Möhren, gibt es mittlerweile aber auch schon ganze Apfel- und Möhrenstücke. Sein Lieblingsfutter, das er auch in der Natur frisst, ist aber Laub, bevorzugt von Bäumen wie Pappeln, Erle oder Weide.
„Jetzt rockt Momo das Wasser“
Wenn Momo nicht gerade schläft, dann versuchen die Mitarbeiter der Station ihn auf Trab zu halten. Mindestens dreimal täglich nimmt ihn einer der Pfleger aus seinem Gehege. Dann darf Momo in einem drei mal zwei Meter großen Becken seine Schwimmkünste trainieren.
Der drei Monate alte Nager schwimmt dabei fleißig seine Runden und testet, wie sein flacher Biberschwanz ihn nach rechts oder links lenkt. Anfangs war das allerdings nicht so. „Junge Biber sind eigentlich wasserscheu. Ihre Mutter schmeißt sie ins Wasser, damit sie schwimmen lernen. Das haben wir auch gemacht. Jetzt rockt Momo das Wasser“, sagt Erdmann.
Irgendwann soll Momo wieder in die Natur
Mit seiner großen Knäulnase, seinen schwarzen runden Knopfaugen und dem weichen Fell ist der kleine Biber auch bei den Besuchern beliebt. Doch lange soll er nicht in der Wildtierstation bleiben. „Am besten so kurz wie möglich“, sagt der gelernte Zootierpfleger Erdmann. In Dessau soll es drei weitere Biber geben, um die sich nach der Flut gekümmert wird. Mit ihnen soll Momo zusammengebracht werden, um dann irgendwann wieder in die Natur ausgesetzt zu werden.
Normalerweise sind kleine Biber zwei Jahre lang bei ihren Eltern. Bislang wiegt Momo auch nur 1,7 Kilogramm. „Ein ausgewachsener Biber bringt bis zu 30 Kilogramm auf die Waage“, erläutert Erdmann. Momo habe also noch einiges vor sich.
Neben Momo sind noch fünf weitere Flutopfer aus Lauenburg in der Wildtierstation untergekommen: zwei Rehkitze, zwei Hasen und ein Waschbär-Baby. Auch sie sollen auf dem 2,6-Hektar großen Gelände wieder aufgepäppelt werden. Die Wildtierstation Hamburg finanziert sich über private Spenden und wird von der Vier-Pfoten-Tierschutzstiftung gefördert.