In Mecklenburg-Vorpommern wird immer mehr Strom produziert – doch damit der auch da ankommt, wo er gebraucht wird, fehlen noch die Netze.

Bentwisch. Wohin mit der Energie? Im Jahr 2025 wird Mecklenburg-Vorpommern bis zu 15 mal mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren als im Land verbraucht wird – doch damit diese Energie auch genutzt werden kann, muss das Leitungsnetz ausgebaut werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Rostock, die am Montag in Bentwisch bei Rostock vorgestellt wurde. Der Stromüberschuss müsse über die Leitungsnetze weiter transportiert werden. Die verfügbare Leistung aus erneuerbaren Energien könne bis zu 15 Gigawatt betragen, hieß es. Der maximale Verbrauch im Land werde sich voraussichtlich bei 1,1 Gigawatt einpendeln, teilte das Energieministerium mit. Gründe seien der effektivere Energieeinsatz sowie die abnehmende Bevölkerungszahl.

Das Land strebt laut Ministerium eine Verdopplung der Windenergieflächen an. Zudem geht die Studie im besten Szenario von zwei Gaskraftwerken in Lubmin aus. Das zusammen setze eine Verstärkung des Hochspannungsnetzes auf bis zu 1000 Kilometern voraus, das Höchstspannungsnetz müsse auf bis zu 800 Kilometern ausgebaut werden. Die Gesamtinvestitionskosten für den Netzausbau würden bis zu 2 Milliarden Euro betragen.

Mit der Netzstudie verfügt das Land über eine hervorragende und beinahe einmalige Datenbasis für die nun folgenden Diskussionen zwischen Bund und Ländern, wie Energieminister Volker Schlotmann (SPD) sagte. Die Studie sei zudem eine wichtige Arbeitsgrundlage für den Landesenergierat, der den Vorbericht für ein Landesenergiekonzept vorlegen soll.

Nach Angaben des Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers E.ON edis, Bernd Dubberstein, hat sein Unternehmen von 1999 bis heute rund eine Milliarde Euro in den Ausbau der Netze in Mecklenburg-Vorpommern investiert, um immer mehr grünen Strom aufnehmen zu können. 2012 werde der Anteil regenerativ erzeugter Energie am Netzabsatz des Unternehmens bei mehr als 70 Prozent liegen.

Schlotmann verwies darauf, dass die Kostensteigerungen für den Endverbraucher im erträglichen Rahmen bleiben müssten. Mecklenburg- Vorpommern fordere zudem eine deutschlandweit gerechte Verteilung der Netzausbaukosten.