Weil sie an Jugendliche Schnaps oder Bier verkauft haben, müssen 78 Verkäufer in der Region Hannover ein Bußgeld von bis zu 150 Euro bezahlen.

Hannover. Weil sie an Jugendliche Schnaps oder Bier verkauft haben, müssen 78 Verkäufer in der Region Hannover ein Bußgeld von bis zu 150 Euro bezahlen. Besonders frappierend: In der Hälfte aller Fälle ließen sich die Kassiererinnen sogar den Ausweis der Jugendlichen zeigen, verkauften die Ware aber trotzdem. „Der Großteil des Personals hat wohl eine Rechenschwäche“, bilanzierte eine der Organisatorinnen das Ergebnis der Testkauf-Aktion in 15 Kommunen rund um die Landeshauptstadt.

Allerdings dürfe auch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Job an der Kasse oft recht stressig sei. Finanziell zur Verantwortung gezogen werden nun in erster Linie die betroffenen Verkäufer, die Whisky, Bier, Likör und Schnaps an die Minderjährigen verkauften. Die Läden selbst wurden nur in sechs Fällen mit Bußgeldern belegt, weil sie in der Regel inzwischen ihre Kassen so aufgerüstet haben, dass beim Scannen von Alkohol oder auch nur Likörpralinen die Kassier automatisch daran erinnert werden, das Alter der Käufer zu überprüfen.

Zwar zeigt der Einsatz der Testkäufer Wirkung, weil diesmal weniger Geschäfte als noch zuvor bei den Tests im Frühjahr Alkohol verkauften. „Aber die Zahlen sind noch immer zu hoch“, sagte der Sicherheitsdezernent der Region Hannover, Georg Martensen. 187 Geschäfte, Tankstellen und Kioske wurden untersucht, in 42 Prozent der Fälle ging Bier oder Schnaps über den Ladentisch. Beim ersten Durchlauf hatten die Testkäufer in 53 Prozent aller Geschäfte Alkohol bekommen. Vor allem Super- und Getränkemärkte fielen unangenehm auf, Kioske weniger. Die Testkäufer, die 14 Jahre alte Rebecca und der 15 Jahre alte Andreas, waren unter anderem in Burgwedel, Wunstorf und Neustadt unterwegs. Besonders gut schnitten die untersuchten Geschäfte in Hemmingen und Gehrden ab, besonders schlecht die in Uetze. (lni/HA)