Spatenstich: Durch den Ausbau des Lübecker Flughafens sollen weitere Fluggesellschaften, neben Ryanair, an den Standort gebunden werden.

Lübeck. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) und Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) haben am Montag gemeinsam am Flughafen Lübeck den ersten Spatenstich für die erste Stufe des Ausbaus gesetzt. Durch die Installation eines neuen Instrumentenlandsystems (ILS) soll die Start- und Landebedingungen in Lübeck-Blankensee verbessert werden. Das soll den Regionalflughafen für Fluggesellschaften interessanter werden.

Rund 2,5 Millionen Euro kostet diese erste Stufe des geplanten Flughafenausbaus, das Land fördert die Installation des Landessystems mit 1,76 Millionen Euro. „Damit setzen wir ein Signal und zeigen, dass auch öffentliches Geld in den Flughafen investiert wird“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU). Das Land hat ein Interesse am Erhalt des Lübecker Flughafens. „Wenn der Hamburger Flughafen in etwa 20 Jahren seine Kapazitätsgrenze erreicht, hätten wir gerne eine Ausweichmöglichkeit in Schleswig-Holstein und nicht nur in Niedersachsen“, sagte de Jager. Er machte aber auch klar: Eine weitere Förderung des Lübecker Flughafens wird es erst geben, wenn der neue Linien und einen Investor vorweisen kann. „Erst dann können wir über weitere öffentlich geförderte Ausbaumaßnahmen entscheiden“, sagte er.

In den nächsten Monaten soll das so genannte ILS CAT II installiert werden, das Starts und Landungen auch bei schlechten Sichtbedingungen möglich macht. Dazu erhalten die Piloten von dem bodenbasierten System über zwei Leitstrahlen Informationen zum Landekurs und zur Flughöhe. Außerdem werden Lichtzeichen gesetzt, die den Beginn der Starbahn signalisieren und die Flugzeugbewegungen am Boden regeln. Voraussichtlich im Februar 2012 soll das neue System in Betrieb gehen.

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und Flughafengeschäftsführer Jürgen Friedel sind optimistisch, dass das dem Flughafen trotz der aktuellen Einbrüche bei den Passagierzahlen gelingt. Er habe positive Signale, dass der Hauptkunde Ryanair seine im Winterflugplan gestrichene Verbindung nach London zum Sommer wieder aufnehmen wird, sagte er. Für die Zukunft setzt Friedel, der am Montag genau 100 Tage im Amt war, auf eine Kooperation mit dem Hamburg Airport – eine Lösung, die auch Schleswig-Holsteins Landesregierung begrüßen würde. Eine solche Kooperation könne aber nur aus einer Position der Stärke gelingen, sagte der Jager.

Die Fraktion der Grünen in der Lübecker Bürgerschaft kritisierten, der erste Spatenstich könne nach über zehn Jahren eines verlustreichen Flugbetriebs der Auftakt für das weitere Vergraben öffentlicher Mittel sein. Angesichts sinkender Fluggastzahlen und reduzierter Aktivitäten des Hauptkunden Ryanair sei eines der Hauptargumente für den Ausbau des Flughafens, nämlich die Einrichtung einer Ryanairbasis in Lübeck, hinfällig, sagte Fraktionsmitglied Carl Howe.

Der Präses der Industrie- und Handelskammer Lübeck, Christoph Andreas Leicht, sprach dagegen von einem guten Tag für Lübeck. „Dem Flughafen kommt besondere Bedeutung als Ergänzung zum Flughafen Hamburg zu. Darum ist es wichtig, dass diese Funktion Lübecks Eingang in das Luftverkehrskonzept der norddeutschen Landesregierungen findet, mit dessen Vorlage zu Beginn des Jahres 2012 gerechnet wird“, sagte Leicht. (abendblatt.de/dpa)