Die Firma Harles und Jentzsch stand im Zentrum des Dioxin-Skandals. Nun sieht sie sich hohen Schadensersatzansprüchen gegenüber.
Hamburg/Uetersen. Die in den Dioxinskandal verwickelte schleswig-holsteinische Futtermittelfirma Harles und Jentzsch sieht sich Forderungen nach Schadensersatz in Höhe von 15 Millionen Euro gegenüber. Das teilte der Insolvenzverwalter Heiko Fialski am Donnerstag in Hamburg mit. Die geltend gemachten Schäden beträfen unter anderem Kosten für verlängerte Standzeiten von Mastvieh, nachdem Behörden Höfe gesperrt hatten. Fleischerzeuger führten auch geringere Erlöse wegen niedrigerer Fleischpreise, Kosten für die Analyse von Futtermitteln und Masttieren sowie für die Entsorgung von Fleisch an. Die Firma aus Uetersen stand zu Jahresbeginn im Zentrum des Skandals um mit Dioxin belastete Futtermittel. Das Insolvenzverfahren wurde Anfang Mai eröffnet.
Einen Großteil der Forderungen will der Insolvenzverwalter aber bestreiten. So könnten einige Betriebe schwer belegen, dass die Schäden tatsächlich durch Harles und Jentzsch verursacht worden seien. Insgesamt betragen die Forderungen, die bis zum 8. Juni angemeldet wurden, rund 19 Millionen Euro. 15 Millionen davon stützen sich unmittelbar auf Schadensersatzforderungen, der Rest sind sonstige Verbindlichkeiten. Die Schadensersatzansprüche seien der Versicherung übermittelt worden. Ob sie die Schäden regulieren werde, stehe bislang nicht fest. Im Zuge des Skandals waren tausende Bauernhöfe in Deutschland gesperrt worden.
Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hatte zu Jahresbeginn Ermittlungen gegen Verantwortliche von Harles und Jentzsch aufgenommen. Sie ging dem Verdacht nach, das Unternehmen könnte belastete Vorprodukte möglicherweise systematisch so lange verdünnt haben, bis der Dioxin-Grenzwert von 0,75 Nanogramm erreicht war. Für eine aktuelle Stellungnahme zum Ermittlungsverfahren war die Anklagebehörde am Donnerstag nicht zu erreichen.
Noch im Januar hatte Harles und Jentzsch Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter will in der kommenden Woche beim Amtsgericht Pinneberg über die wirtschaftliche Lage der Firma und die Ursachen der Insolvenz berichten. Am 20. Juli sollen die angemeldeten Forderungen geprüft werden. (dpa/abendblatt.de)