Entweder allein oder gar nicht: Schweriner Schloss soll nicht mit anderen Historismus-Schlössern aus Europa auf die Unesco-Welterbeliste.
Schwerin. Das Schweriner Schloss soll allein auf die Unesco-Welterbeliste und nicht, wie bislang erwogen, gemeinsam mit Historismus-Schlössern in anderen europäischen Ländern. Das sei das Ergebnis wissenschaftlicher Diskussionen, wie Stadtsprecherin Michaela Christen sagte. Die Qualität der anderen möglichen Mitbewerber sei nicht mit Schwerin vergleichbar, zumal in der Schweriner Bewerbung auch auf die Residenzstadt abgehoben werde. Nun soll versucht werden, das Schloss auf die deutsche Vorschlagsliste zum Unesco-Welterbe zu bringen. Bis Herbst
2012 könne jedes Bundesland zwei Vorschläge unterbreiten, aus denen die Kultusministerkonferenz (KMK) fünf bis 13 zur Weiterleitung an die Unesco auswähle, sagte Christen.
Sollte das Schweriner Schloss es nicht auf diese Liste schaffen, wird der Welterbe-Plan möglicherweise ganz fallengelassen. „Von einer positiven Entscheidung der KMK wird abhängen, ob wir die Pläne überhaupt weiter verfolgen werden“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Mit einem Votum der Kultusministerkonferenz wird Anfang 2013 gerechnet.
Das Schweriner Schloss gilt als bedeutendes Denkmal des Historismus, einer Architektur-Strömung im 19. Jahrhundert, die auf verschiedene historische Vorbilder zurückgriff. Als einmalig gilt die kontinuierliche Nutzung als politisches Machtzentrum von der Slawenzeit über die Zeit der Herzöge und Großherzöge bis heute, da das Schloss Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern ist.
Als mögliche Partner für eine Welterbe-Bewerbung des Schweriner Schlosses waren in der Vergangenheit genannt worden: Schloss Hohenzollern in Baden-Württemberg, Haut-Koenigsbourg und Pierrefonds in Frankreich, Hluboka in Tschechien, Keszthely in Ungarn, Vaduz in Liechtenstein, Franzensburg in Österreich, Bojnice in der Slowakei und Posen (Poznan) in Polen.
Aus Mecklenburg-Vorpommern sind bereits die historischen Altstädte von Wismar und Stralsund als Zeugnisse der Hansezeit auf der Welterbeliste der Unesco. Bemühungen laufen, das Doberaner Münster zusammen mit Partnern in anderen europäischen Ländern auf die Liste zu bringen. Außerdem sollen zwei alte Buchenwälder an der Müritz und auf Rügen auf die Unesco-Naturerbeliste. Zu dem Antrag „Deutsche Buchenwälder“, über den das Welterbekomitee möglicherweise am 23. Juni in Paris entscheidet, gehören auch der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen und ein Buchenwald bei Hainich in Thüringen. (dpa)