Wenige Tage vor dem Ende der Bundesgartenschau zieht der Herbst noch einmal alle Register. Am Sonntag schließt die Schau nach 172 Tage.

Schwerin. Dahlien in Flammenfarben, späte Rosen, Staudenteppiche von weiß bis tiefblau – wenige Tage vor dem Ende der Bundesgartenschau in Schwerin zieht der Herbst noch einmal alle Register. Ungeachtet kühler Temperaturen und häufig grauen Himmels spazieren auch jetzt noch täglich Hunderte durch den barocken Schlossgarten und über die anderen BUGA-Areale rund um das Herzogschloss aus dem 19. Jahrhundert. Häufig sind es Ältere, aber auch viele Familien mit Kindern sind dabei. Bisher wurden 30.000 Besucher mehr als die geplanten 1,8 Millionen gezählt. Auch der Umsatz liegt über den Erwartungen, Krise hin oder her. Am Ende dürfte sogar ein Gewinn übrigbleiben, was bei Gartenschauen nicht allzu häufig der Fall ist. So schloss die Internationale Gartenschau im 100 Kilometer entfernten Rostock 2003 mit einem Millionen-Minus ab.

„Die Bundesgartenschau war ein großer Erfolg“, bilanzierte der Geschäftsführer der BUGA GmbH, Jochen Sandner. Das betreffe nicht nur die Besucherzahl und das finanzielle Ergebnis, ergänzte Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Die Linke) bei der Abschluss-Pressekonferenz. „Die BUGA war das beste Stadtentwicklungsprogramm, das wir bekommen konnten.“ Für die Bundesgartenschau wurden mehr als 40 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt investiert. Von dem außergewöhnlichen Besucherzustrom profitierten auch Einzelhandel, Hotels und Gaststätten, die zweistellige Zuwachsraten erzielten.

Im Unterschied zu früheren Gartenschauen wurde kein neuer Park erschlossen wie in München 2005, keine Industriebrache saniert wie in der Bergbaulandschaft von Gera/Ronneburg 2007. Die Macher konzentrierten sich auf das Vorhandene, und das waren das Schloss mit Park, die historische Stadt und ihre Verbindung zum Schweriner See, dem drittgrößten in Deutschland. Dabei entstand mit nur 55 Hektar Fläche eine der kompaktesten Gartenschauen in der Geschichte - München hatte 140 Hektar.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern restaurierte mit Millionenaufwand den ihm gehörenden Schlossgarten und stellte ihn der BUGA zur Verfügung. Die Gartenschau entwarf unmittelbar daneben, über der Wasserfläche des Burgsees, einen „Garten des 21. Jahrhunderts“ mit wogenden Gräsern auf Hügeln. Er soll als Volkspark erhalten bleiben. Die Stadt bekam eine elegante Uferpromenade und gleich an der Altstadt einen modernen Seglerhafen, wo vorher eine morastige Bucht war.

Am Sonntagabend schließen die BUGA-Tore nach 172 Tagen, dann wird der Staffelstab an Koblenz übergeben. Dort findet 2011 die nächste „Olympiade der Gärtner“ statt, wie Gartenschauen auch genannt werden. Dabei scheint das Schweriner Konzept einer BUGA auf vorhandenem, historischen Gelände Pate gestanden zu haben: Als Kernbereiche sind in Koblenz das Kurfürstliche Schloss und die Festung Ehrenbreitstein, eine der größten Festungsanlagen Europas, vorgesehen. Über den Rhein soll vom Schloss zur Festung eine Seilbahn gebaut werden. Ein Hauptanziehungspunkt war in Schwerin übrigens der „Weg über das Wasser“. Die anfangs nicht unumstrittene Pontonbrücke über die Schlossbucht eröffnete überraschende Blicke auf das Schloss und die BUGA-Anlagen.