Bereits mehr als 500 Menschen wollen Spoun mit der Seite den Rücken stärken. Er hatte 2006 mit Vize Keller die Führung der Uni übernommen.
Lüneburg. Eine Facebook-Kampagne von Studenten soll das angeschlagene Führungsduo der Leuphana Universität in Lüneburg stärken. Die Seite „Spoun 4 President“ hat bereits mehr als 500 Unterstützer. Sie war eingerichtet worden, nachdem die Lüneburger „Landeszeitung“ über eine Abstimmungsniederlage des Uni-Vizepräsidenten Holm Keller berichtet hatte.
Keller soll im 19-köpfigen Senat der Uni am vergangenen Mittwoch eine Stimme für die anstehende Verlängerung seines Vertrages gefehlt haben. Der Senat stimmte zwar laut „Landeszeitung“ für eine sofortige Bestätigung von Präsident Sascha Spoun. Dieser soll jedoch vor der Abstimmung deutlich gemacht haben, dass er nur gemeinsam mit Keller bleiben würde. Der Senat hat sich nun offenbar für eine offene Ausschreibung der Stelle von Holm Keller entschieden.
„Das, was jetzt passiert, soll eine demokratische Entscheidung des Senats zu der Person Holm Keller rückgängig machen. So wird mit Herrn Spoun Werbung für Holm Keller gemacht“, erklärte die studentische Senatorin Daniela Steinert am Dienstag zur Facebook-Kampagne. Das sei eine Instrumentalisierung all derer, die Spoun schätzten und unterstützten. „Sehr belustigend ist, dass auch Holm Keller sich für die Kampagne ablichten lässt. So trägt er dazu bei, Stimmung für ein neues Votum zu seinen Gunsten zu machen“, sagte Steinert. Eines der Fotos auf der Facebook-Seite zeigt Keller mit einem Plakat „Wir stehen hinter Spoun!“
Die Universität will zu den Vorgängen keine Stellung nehmen. „Zu laufenden Verfahren geben wir keine Stellungnahmen ab“, sagte Sprecher Henning Zühlsdorff.
Leuphana-Präsident Spoun und seine rechte Hand Keller haben in Lüneburg viel bewegt, seit sie 2006 die Führung der Uni übernommen haben. Die Universität wurde zum Vorreiter des fächerübergreifenden Bachelor-Studiums, prominente Politiker gaben sich die Klinke in die Hand. Dank des sogenannten Innovations-Inkubators fließen EU-Mittel in Millionen-Höhe nach Lüneburg. Kühnstes Projekt ist das neue Zentralgebäude von US-Stararchitekt Daniel Libeskind. Am 8. Mai soll der Grundstein für den lange umstrittenen Bau gelegt werden.
Doch vor allem Keller hat auch Kritiker: „Holm Keller nimmt seine Aufgaben in der Verwaltung nicht wahr“, moniert etwa Daniela Steinert. „Stattdessen schadet er dem Ansehen der Universität mit umstrittenen Nebentätigkeiten oder seiner Missachtung universitärer Strukturen und demokratischer Entscheidungen.“