Bei Erdgasbohrungen in Niedersachsen sind giftige Stoffe ausgetreten. In Hengstlage sei das krebserregende Benzol entdeckt worden.
Hengstlage. Bei Erdgasbohrungen in Niedersachsen sind erneut giftige Stoffe ausgetreten. Wieder sind Leitungen des US-Ölkonzerns ExxonMobil betroffen. Diesmal haben Experten an einem 13 Kilometer langen Rohr in Hengstlage (Kreis Oldenburg) aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol entdeckt, die als krebserregend gelten. „Es gibt Verunreinigungen im Boden“, sagte Klaus Söntgerath vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Montag. Medien hatten zuvor über den Vorfall berichtet.
Erst im Januar war bekanntgeworden, dass 2007 aus einer Kunststoffleitung von ExxonMobil in Söhlingen (Kreis Rotenburg) giftige Stoffe in den Boden gelangt waren. Diese waren durch die Rohrwand ausgetreten, da bestimmte Kunststoffe durchlässig für Kohlenstoffe sind. Das Landesamt hatte diese Rohrtypen daraufhin verboten und begonnen, auch andere Kunststoffleitungen zu untersuchen. Auf diese Weise waren die Verunreinigungen in Hengstlage an dem Rohr für Lagerstättenwasser, das bei der Erdgasförderung anfällt, aufgefallen. Die Experten gehen davon aus, dass auch hier das Material verantwortlich ist. Es habe kein Leck gegeben, sagte ein Sprecher von ExxonMobil in Hannover. Das LBEG lässt nun Proben entlang des Rohrs nehmen, um das Ausmaß der Verunreinigung zu klären. Die Ergebnisse sollen in zwei bis drei Wochen vorliegen.
Wie viele von den durchlässigen Rohrleitungen noch in Niedersachsen im Boden liegen, ist zurzeit unklar. Die Erfassung beim LBEG läuft noch – was einige Zeit in Anspruch nehmen wird. „In Niedersachsen besteht eine ausgeprägte Erdgasförderung“, sagte Söntgerath.
Am Montag genehmigte die Behörde eine fast 194 Kilometer lange Erdgasleitung quer durch Niedersachsen. Durch sie soll russisches Gas von der Ostsee-Pipeline ins europäische Netz fließen. (abendblatt.de/dpa)