In Niedersachsen kam ein Autofahrer ums Leben. In Hamburg krachte es 75 Mal. Die schöne Winterseite: Im Harz sind die Loipen für Wintersportler gespurt.

Hannover/Hamburg. Der Winter hat sich vor allem im Norden Deutschlands am Dienstag mit Eis und Schnee zurückgemeldet. Im Raum Hannover und anderswo in Niedersachsen ging zeitweise fast nichts mehr. Ein Mann starb. Busse fuhren nur noch eingeschränkt, der Verkehr staute sich auf einigen Autobahnen Dutzende Kilometer weit.

In Hamburg krachte es nach Polizeiangaben beim Berufsverkehr am Morgen 75 Mal. Die Stadtreinigung war mit 80 Streuwagen auf Hauptverkehrsstraßen und Buslinien im Einsatz. Weitere 400 Helfer streuten Fußgängerüberwege, Kreuzungen, Bushaltestellen sowie Rad- und Gehwege. In Schleswig-Holstein gab es dagegen nur wenige wetterbedingte Unfälle.

Auf der Autobahn 23 zwischen Tornesch und Elmshorn kam am Morgen ein Sattelzug auf eisglatter Fahrbahn ins Schleudern und entgegengesetzt zur Fahrtrichtung zum Stehen. Der Fahrer wurde leicht verletzt, für die Bergungsarbeiten musste die Autobahn kurzzeitig voll gesperrt werden. Ansonsten blieb es nach Polizeiangaben im ganzen Land bei kleineren Unfällen mit Blechschäden. In Husum stürzten einige Radfahrer auf glatten Rad- oder Fußwegen. Verletzte gab es aber nach Polizeiangaben nicht.

In Niedersachsen starb am Morgen ein 35-Jähriger, der mit seinem Auto auf glatter Straße bei Bremervörde (Kreis Rotenburg) ins Schleudern kam und gegen einen Baum prallte. Der Verkehr staute sich allein auf der A2 bei Bad Nenndorf auf mehr als 40 Kilometern Länge, weil Lastwagen quer standen. Die ausharrenden Menschen bekamen von der Feuerwehr Decken, Heißgetränken und Treibstoff gebracht.

Bei der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Hannover hieß es am Morgen: „Um Hannover herum ist alles dicht, in der Nacht hat der Verkehr gestanden.“ In Richtung Berlin kippte in Höhe der Ausfahrt Herrenhausen ein Tanklaster um und blockierte die Fahrbahn. In einigen Regionen fiel die Schule aus. Auf der A1 standen Autos und Lastwagen zwischen Hamburg und Bremen am Vormittag zeitweise auf mehr als 30 Kilometern Länge. Richtung Norden kam der Verkehr ab der Anschlussstelle Stuckenborstel weitgehend zum Erliegen, berichtete die Autobahnpolizei Sittensen.

Die Hamburger Polizei mahnte alle Verkehrsteilnehmer zur Vorsicht, da besonders auf Nebenstraßen nach wie vor mit Schnee- und Eisglätte zu rechnen sei. Ein Sprecher wies darauf hin, dass Grundstückseigentümer gesetzlich verpflichtet sind, Gehwege vor ihren Häusern zu streuen.

Ganz andere Sorgen haben rund 350 Mieter in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Weil sich die Reparatur eines geplatzten Heizkessels verzögert, sitzen sie seit zwei Wochen in nur notdürftig beheizten Wohnungen. Die Eigentümerin der betroffenen Häuser, die Deutsche Annington, hat eine mobile Heizstation aufgestellt, die nach Angaben einer Sprecherin in den nächsten Tagen in Betrieb gehen soll. Das Unternehmen hat Heizlüfter an die Mieter verteilt und will die durch die Geräte entstehenden zusätzlichen Stromkosten übernehmen.

Seine schöne Seite zeigt der Winter im Harz. Nach neuen Niederschlägen liegt im Oberharz derzeit so viel Schnee wie noch nie in diesem Quartal. Auf dem Brocken, dem höchsten Berg des Mittelgebirges, wurde am Dienstag eine Schneehöhe von 120 Zentimetern gemessen. In Torfhaus lagen 85 Zentimeter, in Schierke 75 und in Altenau 62 Zentimeter Schnee.

Trotz 10 bis 15 Zentimeter Neuschnees war die Verkehrssituation im Harz relativ entspannt. Mittlerweile haben sich die Autofahrer auf die Situation eingestellt, die Lage habe sich beruhigt, sagte ein Polizeisprecher.

In den meisten Wintersportorten waren die Loipen für Skilangläufer trotz der anhaltenden Schneefälle gespurt. Wegen der Gefahr von Schneebruch wurden mehrere Loipen bei Hahnenklee gesperrt. Auch die Südharz-Loipe bei Bad Sachsa war am Dienstag nach Angaben der Kurverwaltung nur eingeschränkt zu befahren. Bis zum Donnerstag soll es im Harz weiter schneien.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zieht das Schneetief über Niedersachsen langsam ab - trotzdem bleibt es kalt, es schneit und durch die überfrierende Nässe kann es glatt werden. "So bleibt es auch in den kommenden Tagen winterlich“, teilte der DWD für den Norden mit. Teilweise sinken die Temperaturen auf minus 12 Grad.