Elf Fässer mit radioaktivem Atommüll werden von Frankreich ins Wendland gebracht. Sie sollen in Gorleben am 6. oder 7. November ankommen.
La Hague/Hamburg. Die ersten drei Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll haben in der Nacht zu Mittwoch die Wiederaufbereitungsanlage im nordfranzösischen La Hague verlassen, teilte die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit. In drei Speziallastwagen seien sie zum Verladebahnhof des Atomkonzerns Areva in Valogne gebracht worden. Dort würden die Castorbehälter vom Typ HAW 28 M auf Bahnwaggons verladen.
Für Mittwoch wird ein weiterer Straßentransport mit zwei Behältern des gleichen Typs von La Hague nach Valogne erwartet. Dort wird ein Zug mit elf Castorbehältern für den Transport ins niedersächsische Gorleben zusammengestellt.
Am 6. oder 7. November wird der zwölfte Transport mit hochradioaktivem Atommüll ins Wendland erwartet. Die Deutsche Polizei-Gewerkschaft rechnet mit bis zu 50.000 Demonstranten, mindestens 16.500 Polizisten werden im Einsatz sein. Als erster Vorgeschmack auf die erwarteten Proteste kamen am Sonnabend bundesweit etwa 20.000 Menschen an 120 Orten entlang der Castor-Bahnstrecken zusammen, um gegen Schwarz-Gelb zu demonstrieren.
Die Atomkraftgegner befürchten ein hartes Durchgreifen der Sicherheitskräfte. Das Innenministerium in Hannover wies am Dienstag Darstellungen zurück, auch die Bundeswehr könne jetzt bei Anti-Atom- Demonstrationen im Wendland zum Einsatz kommen. Ein Eingreifen der Bundeswehr in Gorleben sei keinesfalls vorgesehen und vom Grundgesetz auch gar nicht gedeckt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover. Die Bundeswehr unterstütze wie bei jedem Transport die Polizei, indem sie ihre Kasernen und Verpflegung zur Verfügung stelle. Probleme, genügend Polizisten für den Castor-Transport bereitzustellen, gebe es nicht.
Gorleben sei als Endlager für hochradioaktiven Atommüll völlig ungeeignet, sagte die Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz, Kerstin Rudek. „Die Standortentscheidung in den 70er Jahren war nie geologisch begründet, Gorleben wurde alternativlos und willkürlich politisch ausgewählt.“