Elf Castor-Behälter mit radioaktivem Atommüll sollen in Gorleben am 6. oder 7. November ankommen. Die ersten Fässer wurden schon in Frankreich abgeholt.
La Hague/Hamburg. Der zwölfte Transport von Castorbehältern mit hochradioaktivem Atommüll ist wegen der Laufzeitverlängerungen für die Kernkraftwerke und die erneute Erkundung des Salzstocks Gorleben auf Eignung als Endlager wieder das, was nur die ersten Transporte waren - ein Anlass zum Protest weit über die Grenzen der Region hinaus.
Am Mitwoch ist der erste Transporter in Frankreich losgefahren. In knapp 14 Tagen sollen elf Fässer im Wendland ankommen. Gerechnet wird aufseiten der Demonstranten je nach Optimismus und Wetterbericht mit 30 000 bis 50 000 Teilnehmern - mindestens doppelt so viele wie bislang.
Dass die Staatsanwaltschaft Lüneburg inzwischen gegen über tausend Personen wegen des Verdachts ermittelt, sie hätten zu Straftaten aufgerufen, zum "Schottern der Gleise", also das Abtragen von Steinen aus dem Gleisbett, regt die Menschen im Wendland auf. Für die Anti-Atom-Initiativen ist das ein untauglicher Versuch, den Widerstand einzuschüchtern.
Das Ende der Transporte ist allerdings absehbar. Im kommenden Jahr kommen die elf letzten Castoren aus Frankreich, dann folgt eine mindestens zweijährige Pause, und ab 2014 rollen noch einmal die vier letzten Transporte mit 21 Castoren aus Großbritannien. Dann ist mit 134 Castoren Schluss, weil es keine Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente mehr gibt. Die anderen verbrauchten Brennelemente der Atommeiler werden auf Jahrzehnte in kleinen Zwischenlagern direkt an den Standorten verwahrt. Von den ursprünglich vorgesehenen 420 Stellplätzen für Castoren im Zwischenlager Gorleben wird nur knapp ein Drittel gebraucht.