Nachdem die Überfahrt nach Odense sich immer wieder verzögert hatte, konnten nun die Ermittlungen auf dem havarierten Schiff beginnen.
Odense. Mehr als zwei Wochen nach dem Brand nach dem Brand der Ostseefähre „Lisco Gloria“ sind deutsche Ermittler erstmals an Bord des Havaristen gegangen. Zwei Experten der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU), zwei Brandermittler des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein und zwei Experten der Kieler Wasserschutzpolizei untersuchten das Schiff am Montag im dänischen Odense. Begleitet wurden die Experten von Sachverständigen aus Dänemark und Litauen. Dabei wurde ein Lkw als Ausgangspunkt des Brandes ausgemacht, wie der stellvertretende BSU-Leiter Jürgen Albers am Montag in Hamburg sagte.
Auf der Brücke bot sich den Ermittlern ein Bild der Verwüstung. Die Computer waren laut Albers komplett zerstört. Die Experten untersuchten unter anderem den „weitgehend intakten„ Maschinenraum und drangen in den Maschinenkontrollraum vor, wie Albers sagte. Dort sei ein Rechner sichergestellt worden, der ausgelöste Alarme protokolliert. Dagegen sei es nicht gelungen, Informationen aus dem Hauptrechner auf der Brücke zu sichern. Nähere Aufschlüsse über den Hergang des Brandes erhofften sich die Ermittler dagegen von dem sichergestellten Datenschreiber, der sogenannten Black Box. Die BSU soll die Daten auswerten. Am Dienstag wollten die Experten für Untersuchungen erneut an Bord des Schiffs gehen.
Nach mehreren Verzögerungen war die 200 Meter lange „Lisco Gloria“ am Freitagmorgen im dänischen Odense angekommen. Die Fähre war in der Nacht zum 9. Oktober auf dem Weg von Kiel nach Klaipeda in Litauen nördlich von Fehmarn nach einer Explosion in Brand geraten. Alle 236 Passagiere und Crewmitglieder konnten das Schiff rechtzeitig verlassen. 28 von ihnen erlitten Rauchvergiftungen. Das Schiff hatte anschließend zwölf Tage mit Schlagseite vor der dänischen Insel Langeland gelegen.