Nur eine Probe der an die Ostseeküste gespülten Fladen sei bedenklich. Spätestens Donnerstag soll die Fähre in den Hafen geschleppt werden.

Kiel/Langeland. Bergungsexperten bereiten das Verschleppen der havarierte Ostseefähre „Lisco Gloria“ ins dänische Odense vor. Möglicherweise werde dies bereits am Mittwoch erfolgen, sagte Kenneth Nielsen von der dänischen Seenotleitstelle SOK am Dienstag. Eine endgültige Entscheidung sei angesichts der Wetterprognosen aber noch nicht getroffen. Die Reederei DFDS geht davon aus, dass die Fähre wahrscheinlich erst am Donnerstag in den Hafen geschleppt werden kann.

Die „Lisco Gloria“ liegt seit mehr als einer Woche mit Schräglage knapp vier Kilometer südlich der dänischen Insel Langeland. Die für ein Verbringen des Schiffs notwendigen Genehmigungen seien auf dem Weg, sagte DFDS-Sprecher Gert Jakobsen. Vorher seien noch einige Vorbereitungen an dem 200 Meter langen Schiff notwendig. Für Mittwoch seien die Wetterprognosen nicht günstig. „Das Verschleppen in den Hafen wird voraussichtlich 18 bis 20 Stunden dauern“, sagte Jakobsen. Odense ist etwa 100 Seemeilen, das entspricht rund 185 Kilometern, von der aktuellen Position des Schiffs entfernt.

+++ Lebensgefahr für Vögel - Havarie verschmutzt Strände +++

Die Bergungsexperten haben in den vergangenen Tagen mehrere Hundert Tonnen verschmutztes Wasser aus dem Schiff gepumpt. Ein kleines Tankschiff mit einer Kapazität von 460 Tonnen sei nahezu vollständig mit Löschwasser beladen worden, sagte Nielsen. Die Bergungsexperten kämpften immer noch mit kleinen Bränden an Bord der Fähre. Deren Bekämpfung sei in einem Hafen leichter. Dort sollen dann auch Ermittler der Behörden und Vertreter von Werft und Versicherung für Untersuchungen zur Brandursache an Bord gehen können.

Unterdessen wurden die an mehreren Ostseestränden in Schleswig-Holstein angespülten klebrigen Klumpen vom Kieler Umweltministerium nach Untersuchungen als prinzipiell ungefährlich eingestuft. Die murmel- bis faustgroßen Verunreinigungen waren zwischen Lindhöft bis Noer in der Eckernförder Bucht sowie zwischen Damp und Falshöft gemeldet worden. Sie bestehen demnach aus pflanzlichem oder tierischem Fett und nicht aus Mineralöl. In einer Probe wurde jedoch eine geringe Konzentration eines sehr leichten Mineralölproduktes gefunden, wie es zum Beispiel als Lösungs- oder Reinigungsmittel Verwendung findet.

Nach Angaben des Kieler Umweltministeriums machen es Driftberechnungen wahrscheinlich, dass die Ursache der Verschmutzung das Unglück auf der „Lisco Gloria“ gewesen ist. Die betroffenen Gemeinden sollten Verunreinigungen vorsorglich beseitigenn, um jede Gefährdung von Kindern oder Haustieren auszuschließen.

Die Fähre war in der Nacht zum 9. Oktober auf dem Weg von Kiel nach Klaipeda in Litauen nördlich von Fehmarn nach einer Explosion in Brand geraten. Alle 236 Passagiere und Crewmitglieder konnten das Schiff rechtzeitig verlassen. 28 von ihnen erlitten Rauchvergiftungen.