Einen Tag früher als geplant konnten am Mittwoch Ermittler der Hamburger Bundesstelle für Seefalluntersuchung ihre Arbeit aufnehmen.

Kiel/Kopenhagen. Nach dem Brand auf der Ostseefähre „Lisco Gloria“ werden Ermittler der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg (BSU) jetzt ihre Arbeit aufnehmen. Dabei werden die deutschen Behörden eng zusammenarbeiten mit den Seeunfalluntersuchungsstellen Litauens – unter dieser Flagge fuhr die Unglücksfähre – und Dänemarks – dort liegt das Wrack jetzt vor der Insel Langeland. „Wir selber hatten bislang keine Möglichkeit, an Bord zu gehen “, sagte Uwe Marxen, Leiter des Wasserschutzpolizeireviers Kiel, am Mittwoch. Experten seiner Dienststelle sollen im Auftrag der BSU die Unglücksfähre untersuchen. Die „Lisco Gloria“ befuhr während des Unglücks deutsche Gewässer.

Derweil sucht die Reederei DFDS weiter nach einem Charterschiff als Ersatz. Mit einem Einsatz vor Sonnabend sei aber nicht zu rechnen, sagte Jakobsen. Bis dahin wird die Route Kiel-Klaipeda nur von der „Lisco Maxima“ befahren.

Die „Lisco Gloria“ hatte den Kieler Hafen am späten Freitagabend mit etwa 200 Tonnen Schweröl, 18 Tonnen Diesel sowie 25 Tonnen Hydraulik- und Maschinenöl in Richtung Klaipeda in Litauen verlassen. Öl ist nach Angaben der Behörden bislang aber nicht ausgetreten. Wenige Stunden nach ihrem Auslaufen war die Fähre nach einer Explosion in Brand geraten. Nördlich der deutschen Ostseeinsel Fehmarn wurden alle 236 Passagiere und Besatzungsmitglieder gerettet. 28 Menschen erlitten an Bord des Havaristen Rauchgasvergiftungen. Das Schiff liegt derzeit knapp vier Kilometer südlich der dänischen Insel Langeland.

Das Lagezentrum der Polizei geht von einem technischen Defekt als Ursache für die Explosion aus. Eine vorsätzliche, strafbare Handlung oder gar einen Terroranschlag schließen die Ermittler aus. Offenbar wurde die Explosion durch den Brand eines Lkw-Kühlaggregats ausgelöst. Ein Besatzungsmitglied hatte dies bemerkt und vergeblich versucht, das Feuer zu löschen. Kurze Zeit später wurde das Schiff evakuiert.