Ein Unbekannter schlug mit einer Axt auf das Überwachungssystem vor dem Haus des Ministerpräsidenten ein. Carstensen rief die Polizei.
Kiel. Nächtlicher Schrecken für den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen (CDU): Auf sein Wohnhaus ist in der Nacht zum Freitag ein Anschlag verübt worden. Ein Unbekannter schlug mit einer Axt auf Überwachungsanlagen am Zaun vor dem Haus ein, das abgelegen in einem Wald bei Schierensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde steht. Carstensen (63) bestätigte am Nachmittag in Kiel den Übergriff, über den zuerst das Online-Portals shz.de berichtete und der sich gegen zwei Uhr ereignet hatte. Welche Motive der unerkannt entkommene Mann hatte, ist bislang völlig unklar.
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Carstensen sprach von einem „kleinen Vorfall“. Er selbst habe telefonisch die Polizei alarmiert. „Ich gehe davon aus, dass das ein einmaliger Vorfall gewesen ist“, sagte Carstensen. Die Sicherheitsanlagen hätten funktioniert. „Ich habe sehr viel Vertrauen zu unserer Polizei.“ Die Kieler Staatsanwaltschaft sprach von Sachbeschädigungen am Anwesen des Ministerpräsidenten, bei denen unter anderem zwei Lampen zerstört worden seien. „Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln auf Hochtouren in allen Richtungen gegen unbekannt“, sagte Behördensprecherin Birgit Heß.
Carstensen sagte auf die Frage nach einem möglichen Tatmotiv: „Ich habe keine Ahnung; das müssen Sie den Täter fragen“. Er sei weiterhin sehr ruhig. Wie shz.de unter Berufung auf Kreise des Staatsschutzes und des Landeskriminalamtes weiter berichtete, sei der Ministerpräsident durch Klingeln des Täters am Einfahrtstor geweckt worden.
Der nächtliche Übergriff auf sein Haus war die zweite Attacke, mit der Carstensen binnen gut zwei Wochen konfrontiert wurde. Am 23. September war er in Großenbrode (Kreis Ostholstein) bei Protesten gegen den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung mit einem Ei beworfen worden. Es verfehlte ihn, traf aber einen Kameramann und eine Kamera. Auf die Frage, ob die Sicherheitsvorkehrungen für Politiker nun überprüft werden müssten, sagte Innenminister Klaus Schlie (CDU) der dpa: „Das Landeskriminalamt hat vorher alles Notwendige veranlasst und danach auch“. Alle notwendigen Vorkehrungen seien getroffen. Der jüngste Übergriff zeige auch, wie wichtig die Schutzmaßnahmen seien und dass sie funktionierten.