Schleswig-Holsteins Ministerpräsident reist mit einer Wirtschaftsdelegation nach China. Carstensen will die Partnerschaft weiter ausbauen.
Kiel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) will in China die Kooperation mit der Boom-Region Zhejiang weiter festigen und ausbauen. „Die seit fast einem Vierteljahrhundert bestehende Partnerschaft hat sich immer mehr zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, sagte Carstensen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben einen kurzen Draht dorthin, und das ist in China ganz besonders wichtig.“ Bedeutende Unternehmen aus dem Norden seien dort sehr aktiv, auch Universitäten und Schulen kooperierten. Carstensen reist am Sonnabend mit einer Wirtschaftsdelegation für eine Woche nach China.
Er wird dort Betriebe, Hochschulen und die Weltausstellung Expo in Shanghai besuchen. Carstensen hält es für wichtig, dass Unternehmen aus dem Norden mit Spitzenprodukten Marktchancen nutzen, die China mit seinem rasanten Entwicklungstempo bietet. „Natürlich gehen chinesische Firmen auch deshalb Joint Ventures mit deutschen Firmen ein, um von deren Know-how zu profitieren“, sagte der Regierungschef. „Aber sie tun das, um ihre wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Da läuft ein globaler Wettbewerb, den wir nur bestehen können, wenn wir im Hightech-Bereich führend bleiben.“ Besonders große Chancen für schleswig-holsteinische Unternehmen sehe er in China bei regenerativen Energien, im Umweltschutz und dabei speziell in der Gewässerreinhaltung.
Die ACO Gruppe aus Rendsburg – sie gehört in der Entwässerungstechnik zu den Weltmarktführern – eröffnet jetzt in Shanghai eine Produktionsstätte. „In den Straßen Shanghais liegen schon 10.000 Schachtabdeckungen von ACO“, berichtete Carstensen. Auch Firmen wie der Schiffbauzulieferer Raytheon Anschütz (Kiel), der Etikettenhersteller RAKO (Witzhave), der Armaturenproduzent Mankenberg (Lübeck), das Windanlagen-Ingenieurbüro aerodyn (Rendsburg) und der Schaltanlagen-Spezialist ipt (Wentorf) wollen während der Reise mit Carstensen ihre Aktivitäten in China weiter vorantreiben.
Bei seinen Gesprächen will Carstensen nicht nur die Kontakte in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur pflegen. Er wolle auch Menschenrechtsfragen nicht aussparen, sagte Carstensen. „Das Thema Patentschutz sprechen wir ebenfalls an. Es gibt schon Dinge, über die wir nicht hinweggehen wollen und können.“ Auf die Frage nach dem Ertrag solcher Auslandsreisen von Politikern verwies der Ministerpräsident auf die Rettung der Nobiskrug-Werft in Rendsburg durch Abu Dhabi Mar und den Einstieg dieser arabischen Werftengruppe bei HDW. Dafür hatte sich Carstensen in dem Emirat stark gemacht. „Diesen Besuch kann man in Arbeitsplätzen bei uns messen.“