Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister besuchte auf seiner China-Reise die Weltausstellung Expo in Shanghai.
Hannover. Die Skyline in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai hat David McAllister richtig beeindruckt. „Das sind Dimensionen, die wir so in Deutschland nicht kennen. In China ist alles bombastisch“, sagt der niedersächsische Ministerpräsident. Er hat seine China-Reise am Freitag in der hektischen 15-Millionen-Stadt voller gigantischer Wolkenkratzer fortgesetzt. Die Expo in Shanghai , die McAllister gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern besucht, ist die größte Weltausstellung , die es je gab. Bei der Expo in Hannover vor zehn Jahren waren etwa 18 Millionen Besucher gekommen, die China-Metropole will 70 Millionen Menschen in sechs Monaten anlocken.
Doch der Niedersachse McAllister mag es lieber überschaubar: „Ich selbst würde hier zumindest dauerhaft nicht leben wollen. Das ist einfach alles aus deutscher Sicht sehr sehr groß.“ McAllister hat gerade den chinesischen Pavillon besucht, in dem die Stadt der Zukunft mit Filmen und Animationen entwickelt werden soll. Von „Harmonie“ ist die Rede, Weisheiten des chinesischen Philosophen Konfuzius flimmern über die Leinwand. McAllister hat dieTour über das riesige Expo-Gelände gut gelaunt begonnen. Er interessiert sich für das Duderstädter Medizintechnik-Unternehmen Otto Bock, das auch in China behinderte Menschen mit High-Tech-Prothesen und Rollstühlen versorgen will.
Dann eilt der Ministerpräsident zusammen mit dem Deutschen Botschafter Michael Schaefer in den indischen Pavillon, danach sind die Vereinigten Arabischen Emirate dran, dann Japan. Der CDU-Politiker mit den schottischen Wurzeln findet auch dank der Sprache leicht Zugang zu den Expo-Managern, die ihn in den Pavillons empfangen – er spricht perfekt englisch. Die Internationalität und das Expo-Feeling scheinen dem Niedersachsen Spaß zu machen. Aber das Programm hat es auch wegen der Hitze in sich. Im deutschen Pavillon mit den Namen „Balancity“ - einer der populärsten der Shanghai-Expo – sind McAllister die Strapazen anzumerken, er wirkt weniger aufmerksam.
Zwischen Schloss Neuschwanstein und dem Kölner Dom präsentiert sich auch Niedersachsen am Eingang des Pavillons: Volkswagen und die Autostadt in Wolfsburg sind das Aushängeschild, keine historischen Sehenswürdigkeiten. „VW ist die bekannteste Marke in China. Das macht schon Sinn“, sagt McAllister.
Drinnen in dem futuristisch aussehenden Gebäude schieben sich die Besuchermassen durch die Gänge. Sie haben teils drei bis vier Stunden Wartezeit in Kauf nehmen müssen, um die multimedialen Inszenierungen zu bestaunen.
Nach so viel „Science-Fiction“-Atmosphäre bekommt McAllister am Ende des Expo-Tages noch ein Wohlfühl-Programm – mit einem volkstümlichen Niedersachsenabend mit Bier und deutschen Speisen. Zusammen mit Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD), der in China Messe-Kontakte pflegen will, schmettert er das Niedersachsenlied. Sogar der hannoversche Knabenchor hat während seiner Tournee in Shanghai Station gemacht. Und Schüler aus der Landeshauptstadt, die mit einer Partnerschule in Shanghai ein Projekt bei der Expo gestaltet haben, sind dabei.
Ein wenig Sehnsucht nach der Heimat war zu spüren: „Ich finde Hannover eigentlich very charming“, meint McAllister. So richtig vergessen konnte er die Arbeit zu Hause ohnehin nicht: „Das Hundegesetz begleitet mich auch in Shanghai“, meint er lachend. Am Sonntag geht die erste Auslandsreise des neuen Regierungschefs zu Ende – doch die nächste Visite ist schon geplant: Ende September will McAllister nach Indien aufbrechen.