Mehr als drei Millionen Besucher strömten in diesem Jahr an die Kieler Förde. Zum Abschluss soll es ein großes Feuerwerk geben.

Kiel. Mehr als drei Millionen Menschen aus 70 Nationen haben in diesem Jahr die Kieler Woche besucht. „Weltoffen, wunderbar und weltklasse“, fasste Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) am Sonntag das größte Segelfest der Welt zusammen.

„Die Stadt und ihre Menschen öffnen sich in diesen zehn Tagen für die Welt, die hier in Kiel zu Gast ist.“ Völkerverständigung und Internationalität seien die bestimmenden Faktoren der größten Segelregatta der Welt und des größten Sommerfestes Nordeuropas.

Insgesamt standen über 2000 Veranstaltungen auf dem Programm der 128. Kieler Woche. Dazu gehörten 300 Open-Air-Konzerte, etwa von Lotto King Karl, der Popikone Nena oder des belgischen Sängers Milow. Das Wetter spielte während der Festzeit überwiegend mit. Bei strahlendem Sonnenschein warteten am Sonntag Hunderttausende auf das große Abschlussfeuerwerk an der Kiellinie.

Kulinarische Höhepunkte gab es auf dem Internationalen Markt auf dem Rathausplatz. Insgesamt 33 Nationen stellten regionale Spezialitäten vor. „Dieser zehntägige Ausnahmezustand lässt uns große und kleine Sorgen für ein paar Tage vergessen“, sagte Albig am letzten Festtag, an dem auch der Schriftsteller Feridun Zaimoglu mit dem Kieler Kulturpreis geehrt wurde.

Den maritimen Höhepunkt erreichte die Festwoche bereits am Samstag mit der traditionellen Windjammerparade. In diesem Jahr strömten nach Polizeiangaben mehr als 100 000 Schaulustige an die Förde. Angeführt von dem Dreimaster „Thor Heyerdahl“ formierten sich über 120 Groß- und Traditionssegler zur Geschwaderfahrt über die Kieler Förde. „Wahnsinn, ein irres Bild“, jubelte die 16-jährige Isabell Walther, die in diesem Jahr am Ruder des Führungsschiffes stand.

Hingucker bei dem maritimen Spektakel waren die Viermastbarken „Kruzenshtern“ aus Russland und die „Sea Cloud II“ aus Malta. Zwar seien die Bedingungen für das „Sommerfest auf See“ mit Gegenwind aus Nordwest nicht optimal gewesen, sagte Hafenkapitän Jürgen Melzer. „Die Schiffe haben sich dennoch hübsch gemacht und Segel gesetzt.“

Unweit der Förde kamen jüngere Festbesucher ganz auf ihre Kosten. Auf der sogenannten Spiellinie gestalteten zehntausende Kinder eine kunterbunte Fantasiewelt für den „Zauberer von Oz“.Bastelmaterialien war für die rund 470 000 Besucher beim europagrößten Kinderkulturfest im Freien ausreichend vorhanden: Eine halbe Tonne Nägel, 600 Tücher sowie 20000 Meter Holzbalken und 400 Liter Farbe waren im Einsatz.

Die Polizei zog eine erfreuliche Bilanz. Die Zahl der Straftaten sei deutlich zurückgegangen, sagte Polizeidirektor Werner Tanck am Sonntag. So sei die Zahl der Körperverletzung etwa um ein Zehntel auf

135 gesunken.Den Rückgang führt Tanck vor allem auf die starke Präsenz und ein konsequentes Vorgehen zurück. 166 Störenfriede hätten einen Platzverweis bekommen, bevor sie eine Straftat begehen konnten.

Alarmierend sei immer noch der Alkoholkonsum bei Minderjährigen. Die Kontrollstreifen sprachen rund 1400 Jugendliche an. 516 von ihnen hatten Alkohol getrunken, vier waren stark alkoholisiert. Den Abschlusstag der Kieler Woche sah Tanck allerdings als große Herausforderung für die Polizei: Neben dem ganzen Fest-Trubel spielte Deutschland im WM-Achtelfinale gegen England.