Die angeblichen Pläne des Bundesumweltministerium zum Vorgehen bei der Endlagersuche beunruhigen Umweltschützer und Oppositionsparteien.

Gorleben. Medienberichten zufolge plant das Bundesumweltministerium offenbar weitere Tiefbohrungen im Salzstock Gorleben. Sie stünden mit möglichen Kohlenwasserstoffen unterhalb des Salzstocks in Zusammenhang, berichtete die in Lüchow erscheinende „Elbe-Jeetzel-Zeitung“ am Dienstag. Die Medienberichte über die angeblichen Pläne des Bundesumweltministeriums zum weiteren Vorgehen bei der Endlagersuche beunruhigen Umweltschützer und Oppositionsparteien.

Das Vorhaben stehe mit möglichen Kohlenwasserstoffen unterhalb des Salzstocks in Zusammenhang, hieß es. Das Blatt berief sich auf Angaben aus dem Ministerium. Demnach sei ein großer Teil der 73 Millionen Euro, die im diesjährigen Bundeshaushalt für die weitere Erkundung in Gorleben ausgewiesen seien, für diese Bohrungen vorgesehen.

Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz lehnte weitere Bohrungen strikt ab. Stattdessen sollten die bei den bislang letzten Tiefbohrungen in den 1980er Jahren gesammelten Befunde vorurteilsfrei ausgewertet werden, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Die „verheerenden Befunde“ aus diesen Bohrungen seien nicht in den Bericht der damals federführenden Behörde eingeflossen. „Die Gasproblematik wurde systematisch ausgeklammert“, fügte Ehmke hinzu. „Unterschlagen wurde, dass brennbares Gas angetroffen wurde und bei der Druckentlastung Gas und Kondensat zufloss.“

Die Grünen im niedersächsischen Landtag kritisierten ebenfalls am Dienstag ein angebliches Szenario des Bundesumweltministeriums, über das der „Spiegel“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet hatte. Danach sollen neben dem Salzstock Gorleben jeweils eine Ton- und Granitformation als mögliche Endlagerstandorte erforscht werden.

Wenn Gorleben als Referenzstandort für die Lagerung in Salz „im Spiel gehalten“ werde, sei dies ein „deutlicher Rückschritt für einen Neubeginn bei der Endlagersuche“, sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel. „Das ist nichts weiter, als die Durchsetzung des Endlagers Gorleben mit anderen Mitteln.“

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte im Dezember einen Ausbaustopp für das Endlagerbergwerk in Gorleben verkündet. Er betrifft aber nur den Bau neuer unterirdischer Tunnel. Die Untersuchungen des Salzstocks sollen jedoch weiter gehen.

Am Dienstag ließ Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) über eine Sprecherin mitteilten, dass es keine Vorfestlegung auf Gorleben als Standort für ein Tiefenlager gebe. „Die Bund-Länder-Gespräche sind auf einem guten Weg, aber noch nicht abgeschlossen“, hieß es. Alle Fragen über das Verfahren zur Auswahl des sichersten Endlagerstandortes würden dort im Konsens getroffen.

(dapd)