Umweltminister Röttgen glaubt, dass die Endlager-Entscheidung erst 2017 fällt. Bereits 60 Atomkraftgegner demonstrieren friedlich.
Gorleben. Die Zeichen in Gorleben stehen auf Sturm: Nach der Ankündigung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), die Erkundung des Salzstocks als Atommüllendlager wieder aufzunehmen, haben Atomgegner Proteste und Klagen angekündigt.
„Die Proteste werden enorm sein“, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg am Montag in Hannover. Es sei nicht vorstellbar, dass das gewählte Verfahren vor Gericht Bestand hat. Zudem hätten die Klagen aufschiebende Wirkung. Röttgen hatte am Morgen erklärt, dass die vor zehn Jahren beschlossene Aussetzung der Erkundung aufgehoben werden soll.
Atomkraftgegner haben am Montag bereits friedlich vor dem Werk demonstriert, die Erkundung des Salzstocks als Atommüllendlager wieder aufzunehmen. Rund 60 Demonstranten hätten sich mit Traktoren und Transparenten friedlich vor dem Erkundungsbergwerk versammelt, teilte die Polizei mit.
Insgesamt werde bis zur Entscheidung für ein atomares Endlager ein Zeitraum von 20 bis 25 Jahren erforderlich sein, sagte Röttgen. Für die Vorbereitungsphase mit Genehmigungs- und Sicherheitsverfahren werde man noch die nächste Wahlperiode bis 2017 in Anspruch nehmen müssen. Das Verfahren der Standortsuche bleibe ergebnisoffen, Gorleben habe aber „oberste Priorität“.
Sprächen die Sicherheitsanalysen gegen diesen Standort im niedersächsischen Wendland, kämen Alternativen in Frage, versicherte Röttgen. Diese sollten bereits in der Vorbereitungsphase begleitend diskutiert werden. Scharfe Kritik übte Röttgen an SPD und Grünen, die vor zehn Jahren einen Erkundungsstopp in Gorleben verhängt hatten. „Das Moratorium war Ausdruck der Verweigerung von Verantwortung“, sagte der CDU-Politiker.