Landesregierungen einigen sich: Schüler aus Schleswig-Holstein dürfen in “begründeten Ausnahmefällen“ an Hamburger Schulen lernen.

Hamburg. Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich am Dienstag auf eine vorläufige Regelung über Gastschüler geeinigt. Danach werden Schüler aus Schleswig-Holstein weiterhin in „begründeten Ausnahmefällen“ an staatlichen allgemeinbildenden Schulen in Hamburg aufgenommen, teilte der Senat mit. Schleswig-Holstein wird dafür in diesem Jahr pauschal 8,5 Millionen Euro an die Hansestadt zahlen. Ursprünglich hatte Hamburg 30 Millionen Euro als Ausgleich verlangt. Bis Mitte des Jahres wollen beide Bundesländer dann ein längerfristiges Gastschulabkommen aushandeln, das Anfang 2011 in Kraft treten soll.

Rund 6.300 Schüler aus Schleswig-Holstein pendeln täglich nach Hamburg. Davon besucht etwa jeder dritte eine Privatschule. Im Gegenzug gehen nur 750 Hamburger in Schleswig-Holstein zur Schule. Weil sich beide Nachbarländer nicht auf eine neue Ausgleichsregelung einigen konnten, hatte Hamburg das Gastschulabkommen zum Jahresende 2009 gekündigt.

Künftig dürfen Schleswig-Holsteiner weiterhin in Hamburg allgemeinbildende Schulen in freier Trägerschaft besuchen, ohne dass dies den Schulen finanzielle Nachteile bringt. Dazu zählen unter anderem die evangelische Wichernschule und die Waldorfschulen. Eine Sonderregelung gilt für die schleswig-holsteinische Gemeinde Barsbüttel am Stadtrand, deren Jugendliche ungehindert staatliche Gymnasien in Hamburg besuchen dürfen. Bis zu 150 Schüler mit Förderbedarf sollen zudem an Hamburgs Sonderschulen einen Platz finden.

Auszubildende aus Schleswig-Holstein werden an Hamburgs berufsbildenden Schulen aufgenommen, wenn der Anfahrtsweg zur schleswig-holsteinischen Schule mit öffentlichen Verkehrsmitteln länger als 75 Minuten dauert und kein Blockunterricht angeboten wird. Für alle anderen Schüler gilt, dass sie nur dann in Hamburg aufgenommen werden, wenn Schleswig-Holstein dafür zusätzlich zahlt. Offiziell unterzeichnet wird das Gastschulabkommen in den nächsten Tagen von Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) und Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP).