Ein Verletzter bei einem Brandanschlag, zwei verletzte Beamte bei einer Demo - die Polizei fürchtet eine “neue Dimension“ linksextremer Gewalt.

Hannover. Die Polizei hat nach dem Brandanschlag und Rangeleien mit Anhängern der linken Szene in Göttingen ihre Schutzvorkehrungen erhöht. Bestimmte Personen und Objekte werden künftig stärker bewacht, sagte der Göttinger Kripochef Volker Warnecke. Die Ermittler suchen noch nach den Tätern, die den Brandanschlag auf die Ausländerbehörde des Landkreises vor rund zehn Tagen verübt hatten. Dabei wurde ein Mitarbeiter im Kreishaus verletzt. Der Kripochef sprach von einer „neuen Dimension“ linksextremer Gewalt.

Am Wochenende hatten laut Polizei rund 400 Anhänger linker Gruppierungen in der Göttinger Innenstadt gegen Rassismus demonstriert. Während des Protestmarsches war es zu Rangeleien zwischen den Einsatzkräften und den Demonstranten gekommen, bei denen zwei Beamte durch Fußtritte leicht verletzt wurden. Die Beamten nahmen einen Tatverdächtigen vorläufig fest.

Mehrere Hundertschaften der Polizei hatten den Demonstrationszug begleitet. „Dadurch haben wir wahrscheinlich größere Ausschreitungen verhindert“, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Thomas Rath.

Die Autonomen demonstrierten gegen die Ermittlungen der Polizei, die am Mittwoch die Wohnung von vier Tatverdächtigen aus der linken Szene durchsucht und Computer sowie andere Beweismittel sichergestellt hatte. Auf die Spur hatten die Ermittler zwei sogenannte Mantrailing-Hunde gebracht, die individuelle Geruchsspuren von Menschen verfolgen können. Unabhängig voneinander hatten die Tiere die Polizisten zu dem Wohnprojekt der linken Szene geführt.

Bereits nach der Durchsuchung am Mittwoch hatten Anhänger der linksextremen Szene in der Göttinger Innenstadt randaliert. Nach Polizeiangaben waren Autospiegel abgetreten, Mülltonnen umgeworfen und zwei Fensterscheiben, unter anderem von der Innenstadtwache der Polizei, eingeworfen worden.

Bei dem Brandanschlag in der Teeküche der Ausländerbehörde des Landkreises war ein 25 Jahre alter Mitarbeiter verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt unter anderem wegen des „Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.“ Während der Räumung des Kreisgebäudes war in Tatortnähe ein Flugblatt entdeckt worden, das inhaltlich Bezug zur Abschiebepolitik von Flüchtlingen nahm. Die Ermittler der Polizei Göttingen gehen auch deshalb von einem politisch motivierten Hintergrund der Tat aus.