400 Anhänger aus der linksextremen Szene protestierten gegen Durchsuchungen der Polizei nach dem Anschlag auf das Kreishaus.

Göttingen. Gut eine Woche nach dem Brandanschlag im Göttinger Kreishaus mit einem Verletzten haben am Sonnabend rund 400 Anhänger der linksextremen Szene in der Innenstadt der Universitätsstadt demonstriert.

Während des Protestmarsches sei es zu Rangeleien zwischen den Einsatzkräften und den Demonstranten gekommen, bei denen ein Beamter leicht verletzt wurde, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Thomas Rath. Der Demonstrationszug wurde von mehreren Hundertschaften der Polizei begleitet. „Dadurch haben wir wahrscheinlich größere Ausschreitungen verhindert“, sagte Rath.

Die Autonomen demonstrierten gegen die Ermittlungen der Polizei, die am Mittwoch die Wohnung von vier Tatverdächtigen aus der linken Szene durchsucht und Computer sowie andere Beweismittel sichergestellt hatte. Auf die Spur hatten die Ermittler zwei sogenannte Mantrailing-Hunde gebracht, die individuelle Geruchsspuren von Menschen verfolgen können. Unabhängig voneinander hatten die Tiere die Polizisten zu dem Wohnprojekt der linken Szene geführt.

Bereits nach der Durchsuchung am Mittwoch hatten Anhänger der linksextremen Szene in der Göttinger Innenstadt randaliert. Nach Polizeiangaben waren Autospiegel abgetreten, Mülltonnen umgeworfen und zwei Fensterscheiben, unter anderem von der Innenstadtwache der Polizei, eingeworfen worden.

Bei dem Brandanschlag in der Teeküche der Ausländerbehörde des Landkreises war ein 25 Jahre alter Mitarbeiter verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt unter anderem wegen des „Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.“ Während der Räumung des Kreisgebäudes war in Tatortnähe ein Flugblatt entdeckt worden, das inhaltlich Bezug zur Abschiebepolitik von Flüchtlingen nahm. Die Ermittler der Polizei Göttingen gehen auch deshalb von einem politisch motivierten Hintergrund der Tat aus.