Monatelang wurde über die Zukunft der Fährreederei Scandlines spekuliert. Jetzt will die Reederei in Rostock und Puttgarden über die Pläne informieren.

Rostock. Die Fährreederei Scandlines plant nach NDR-Informationen eine Umstrukturierung. Die Unternehmensführung wolle noch am Mittwoch die Belegschaften in Rostock und Puttgarden über die Pläne informieren, berichtete NDR 1 Radio MV. Die Eigentümer von Scandlines, die Finanzinvestoren 3i und Allianz Capital, wollten nur wirtschaftlich attraktive Routen wie Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser halten. Die finnischen Linien sollen laut NDR von der Reederei Swedish Orient Lines (SOL) übernommen, die übrigen Routen an die schwedische Reederei Stena verkauft werden.

Von diesen Verkäufen könnten nach dpa-Informationen rund 370 Mitarbeiter betroffen sein. Früheren Angaben zufolge beschäftigt das Unternehmen in Dänemark und Deutschland derzeit rund 2200 Mitarbeiter. Scandlines kündigte für den Nachmittag eine Erklärung an, eine Sprecherin wollte die NDR-Informationen nicht kommentieren.

Bereits Mitte April hatte Scandlines den Abbau von etwa 175 Stellen in den kommenden drei Jahren angekündigt. Ziel sei es, die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen. Der damalige Scandlines-Chef Bengt Pihl hatte erklärt, dass Scandlines trotz der Umstrukturierungsmaßnahmen eine der größten Reedereien des Ostseeraums bleiben werde. Wenige Tage später gab das Unternehmen bekannt, dass Pihl Scandlines mit sofortiger Wirkung verlässt.

Vor gut zwei Wochen hatte Scandlines die Hoffnung aufgegeben, zu Sommerbeginn zumindest eines der zwei bei den P+S Werften in Stralsund bestellten Schiffe in Betrieb nehmen zu können. Scandlines investiert eigenen Angaben zufolge dafür rund 230 Millionen Euro.

Scandlines hatte 2010 ein Nettoergebnis von 10 Millionen Euro erwirtschaftet, nach 22 Millionen Euro im Vorjahr. Hohe Treibstoff- und Fixkosten hätten sich negativ ausgewirkt, hieß es.

Die ehemals deutsch-dänische Ostseereederei Scandlines war im Juni 2007 privatisiert worden und zu je 40 Prozent an die deutsche Allianz Capital und den britischen 3i-Fonds sowie zu 20 Prozent an die Deutsche Seereederei (DSR) gegangen. Der Kaufpreis betrug damaligen Angaben zufolge 1,56 Milliarden Euro. Im Oktober 2010 trennte sich dann die DSR von ihren Anteilen. (abendblatt.de/dpa)