Bei einem zehn Wochen alten Baby wurden wieder resistente Darmkeime nachgewiesen. Suche nach der unentdeckten Quelle beginnt erneut.

Bremen. Im Klinikum Bremen-Mitte ist der für den Tod mehrerer Frühchen verantwortliche Keim wahrscheinlich wieder aufgetaucht. Darauf deutet das Ergebnis eines Schnelltests hin. Das resistente Klebsiella-Bakterium wurde auf der Haut eines zehn Wochen alten Babys nachgewiesen, das in der Kinderchirurgie des Krankenhauses wegen eines Leistenbruchs operiert worden war. Der Junge sei aber nicht erkrankt, sagte ein Sprecher des Klinikverbundes Gesundheit Nord am Freitag. Seit dem vergangenen Jahr waren mehrere Frühchen an den Folgen von Infektionen mit multiresistenten Bakterien gestorben oder schwer erkrankt.

Ein eindeutiges Ergebnis, ob der jetzt gefundene Keim genetisch mit dem gefährlichen Erreger übereinstimmt, könne erst die Untersuchung in einem Bochumer Labor bringen, sagte Michael Huesmann von der Bremer Gesundheitsbehörde. Das Ergebnis werde in zwei bis drei Wochen vorliegen. Bei dem Jungen war nach der Operation routinemäßig ein Abstrich vorgenommen worden. Das Kind werde jetzt isoliert betreut. Bislang ist unklar, wie der Säugling mit dem Keim in Kontakt kommen konnte.

In der kommenden Woche sollen alle Mitarbeiter des Krankenhauses, die mit dem Kind Kontakt hatten, untersucht werden. „Wir untersuchen alles, was jetzt notwendig ist“, sagte die Sprecherin von Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD), Karla Götz, dem „Weser-Kurier“. „Die Situation ist aber alles andere als befriedigend.“

+++ Wieder resistente Keime im Klinikum Bremen-Mitte +++

Nach dem Keimausbruch im vergangenen Jahr auf der Frühchen-Intensivstation waren die Räume komplett saniert, desinfiziert und umgebaut worden. Nachdem der Keim nach der Wiedereröffnung erneut aufgetreten war, wurden die Station und die Geburtshilfe im Klinikum Bremen-Mitte geschlossen. Der Chef der Kinderklinik und auch der Geschäftsführer des Klinikverbundes wurden entlassen. Ein Untersuchungsausschuss des Landtags befasst sich seit Monaten mit den Vorgängen. Auch Experten des Robert-Koch-Instituts in Berlin hatten die Ursache des Keimausbruchs nicht aufklären können. (dpa)