Das Hochschulgesetz soll verändert sowie die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung vergrößert werden.

Kiel. Studenten sollen es in Schleswig-Holstein künftig einfacher haben. Schlankere Bachelor- und Master-Studiengänge, weniger Regularien sowie eine größere Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung verspricht die Landesregierung mit einer Novelle des Hochschulgesetzes, auf die sich das schwarz-gelbe Kabinett am Dienstag in Kiel verständigt hat. Die Regierung griff damit auch Studentenproteste gegen eine Überfrachtung der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge auf. „Das Gesetz hat sich insgesamt äußerst gut bewährt“, sagte Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU). Nach dreijähriger Geltungsdauer müsse aber in einigen Bereichen nachgesteuert und „den zum Teil berechtigten Protesten“ Rechnung getragen werden.

Der Minister sprach von einer kleinen Gesetzesnovelle, der in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode eine große folgen solle. Diese soll offenkundig auch Änderungen in den Hochschulstrukturen enthalten. Auch um die Medizin, die derzeit in Kiel und in Lübeck gelehrt wird, könnte es gehen.

Der Gesetzentwurf sieht auch vor, Zahl und Dichte von Prüfungen zu verringern sowie die wechselseitige Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen zu erleichtern. „Das fördert die Mobilität der Studierenden und löst ein zentrales Anliegen der europäischen Studienreform ein“, sagte de Jager. Besonders gute Bachelor- Absolventen von Fachhochschulen sollen auch ohne Masterabschluss promovieren können. „Das erhöht die Durchlässigkeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten und qualifiziert besonders begabte junge Menschen für die Herausforderungen der Zukunft“, sagte der Minister. Ein Promotionsrecht für die Fachhochschulen selbst will de Jager aber nicht.

Die Hochschulen müssen nach dem Gesetzentwurf auch nicht mehr so viele Berichte erstellen wie bisher. Ebenfalls neu ist eine sogenannte Zweitmitgliedschaft von Professoren: Sie können auf diese Weise an zwei Hochschulen Lehrveranstaltungen anbieten oder Promotionen betreuen. Die Regierung will für die Hochschullehrer während der Vorlesungszeit auch eine Präsenzpflicht an drei vollen Tagen je Woche einführen.