Vertreter der Landesrektorenkonferenzen der Universitäten und der Fachhochschulen in NRW haben am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag Mängel bei diversen Bachelor- und Masterstudiengängen eingeräumt.
Düsseldorf. Im Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie sagte der Kölner Professor Axel Freimuth von der Landesrektorenkonferenz der Universitäten, nach der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge laufe „noch nicht alles so, wie wir es gerne hätten“. Reformbedarf gebe es in einigen Studiengängen etwa bei der Anwesenheits-Prüfung der Studierenden sowie bei der Vielfalt der Prüfungsformen.Auch die Betreuungs-Relation der Anzahl an Professoren zu der Zahl der Studierenden sei derzeit „nicht gut“. In Köln etwa kämen auf 40.000 Studierende nur 500 Professoren, sagte Freimuth. Er sagte zu, die Studierenden bei den Verbesserungsmöglichkeiten einzubeziehen. Ein entsprechendes Memorandum hatten die Rektoren der 14 nordrhein-westfälischen Universitäten bereits am Vormittag in Düsseldorf unterzeichnet. Darin verpflichten sie sich, jeden Studiengang zu evaluieren und einen ersten Bericht zum Wintersemester vorzulegen.
Insgesamt jedoch würde die Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW die Bachelor- und Masterstudiengänge „nicht infrage stellen,“ betonte der Wissenschaftler aus Köln. Auch Beate Rennen-Allhoff von der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen erklärte im Ausschuss, der Bologna-Prozess schaffe eine größere Durchlässigkeit der Studiengänge. Was etwa die von vielen Studierenden kritisierten Prüfungen anbelange, werde man „die richtige Lösung im Gespräch mit den Studenten finden müssen“. Insgesamt seien die Absolventen der Bachelor-Studiengänge „gut qualifiziert“, sagte Rennen-Allhoff aus Paderborn.
Studentenvertreter Hilmar Schulz vom Landes-ASten-Treffen NRW dagegen forderte im Landtagsausschuss eine Entzerrung der Studiengänge. Unzumutbar hoch sei an der Fachhochschule Niederrhein die Klausurendichte. Zudem forderte Schulz, den Master-Zugang für die Bachelor-Absolventen auszubauen. Kritik übte der Sprecher des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA) zudem an der geforderten Internationalität und Flexibilität der Bachelor-Studenten. Es sei immer noch nicht sicher gestellt, dass im Ausland gemachte Studienleistungen an der Heimat-Hochschule auch anerkannt würden.
Johann-Wolfgang Schoop vom AStA der Universität Bonn plädierte im Ausschuss für klarere Entscheidungsstrukturen an den Universitäten und Hochschulen des Landes. Heftige Kritik übte Schoop auch an der Qualität der Lehre. Viele Professoren würden sich nicht auf ihre Veranstaltungen vorbereiten, und es gebe einige, die jahrelang dieselben Vorlesungen abhielten. Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) wies den Vorwurf der Master-Begrenzung zurück. Es gebe vielmehr viele Master-Studiengänge, die gar nicht besetzt oder nur ungenügend nachgefragt würden. Zugleich räumte der Minister ein, bei Stoffdichte, Prüfungselementen, Praxisnähe, Anwesenheitslisten und Mobilität gebe es durchaus Verbesserungs-Möglichkeiten an den Hochschulen. Er appellierte erneut an die Hochschulen an Rhein und Ruhr, ihre Spielräume für Investitionen in Studium und Lehre im Interesse der Studierenden zu nutzen.