Auf der EXPO-Weltausstellung 2010 in Shanghai stellt Bremen das erfolgreiche Car-Sharing-Modell vor. China zeigt sich begeistert.
Shanghai. Die Hansestadt Bremen wirbt auf der größten Weltausstellung aller Zeiten in Shanghai für erneuerbare Energien, Elektromobilität und ihr Car-Sharing-Modell. „Wir sind mit dem Auftakt sehr zufrieden“, sagt der für Wirtschaft zuständige Staatsrat Heiner Heseler, der zur Eröffnung der Expo 2010 diese Woche in die ostchinesische Hafenmetropole gereist war. Zwar strömten die Massen zu Beginn noch vor allem zu den Länderpavillons auf der anderen Seite des Huangpu-Flusses, doch hatte der 500 Quadratmeter große Bremer Stand in der Halle mit bewährten Lösungen für städtische Probleme (UBPA) schon durchweg interessierte Besucher.
Die Hansestadt war insbesondere wegen ihres Car-Sharing-Projekts ausgewählt worden und gehört zu nur 55 Städten weltweit, die sich auf der Expo in Shanghai vorstellen dürfen. Das Thema der Weltausstellung lautet „Eine bessere Stadt, ein besseres Leben“. Über sechs Monate werden zwei Millionen Besucher bei den Bremern erwartet. Die Kosten des gesamten Auftritts bezifferte Heseler auf drei Millionen Euro, von denen zwei Millionen über Sponsoren aufgebracht werden konnten. Selbst die Heinrich-Heine-Bank aus dem Bürgerpark haben die Bremer nach Shanghai gebracht, wo sie zu einem beliebten Fotomotiv für chinesische Besucher avancierte.
Bremen stellt sich in Shanghai auch als Wissenschaftsstadt vor, wirbt mit der Neumayer-III-Station in der Antarktis, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung oder seiner Jacobs-Universität. Außerdem repräsentiert Bremen den deutschen Nordwesten als Zentrum der Windenergie, die in der Nordsee massiv ausgebaut wird. Da gerade in China das Elektroauto eine zunehmend größere Rolle spielt, ist ferner ein mit dem Autobauer Karmann entwickelter Prototyp eines elektrischen Kleinwagen zu besichtigen, hinter dem der Stromversorger EWE steht. Es geht um ein Forschungsprojekt, wie Autos in die Stromversorgung durch erneuerbare Energien integriert werden können. „Die Vision wäre, dass ein Auto selbst vielleicht einmal zu einem Speicher für Energie wird“, erläutert Heseler die Idee einer Netzintegration, da die Stromerzeugung durch Windkraft schwankt.
Eine eigene Station auf dem Stand erklärt Besuchern das Car-Sharing-Modell in Bremen, dessen Nutzer nach einer Anmeldung auf 150 bis 200 Autos auf festen Stellplätzen zugreifen können. In der Zukunft wäre auch vorstellbar, dass die Mitglieder über Handy erfahren, wo das nächste Auto steht, und das Fahrzeug später wieder an einem beliebigen Ort zurücklassen können, wird erläutert. Das Modell stößt auf großes Interesse in China, ist schon im Fernsehen aufgegriffen und über andere Medien verbreitet worden. „Ein Car-Sharing-Auto ersetzt sechs private Autos“, werben die Bremer.
„Wir bieten Lösungen für die Frage, wie man nachhaltige, individuelle Mobilität in Städten gewährleisten kann, ohne maßgeblich zum Klimawandel beizutragen“, sagt Heseler. „Unser Interesse ist, neben den normalen Besuchern auch mit chinesischen Politikern oder Fachpublikum in Kontakt zu kommen.“