Das Ziel lautet: Treibhausgase bis 2050 halbieren. Aber wer leistet welchen Beitrag?

Etwa 9000 Teilnehmer aus 185 Nationen ringen von heute an im polnischen Poznan (Posen) um mehr Klimaschutz. Die 14. Vertragsstaatenkonferenz der Uno-Klimakonvention soll ein wichtiger Trittstein werden auf dem Weg zu einem Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls. Ein solches Abkommen, das verbindliche Klimaschutzverpflichtungen für die Zeit nach 2012 enthalten müsste, soll erst auf dem nächsten Klimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen verabschiedet werden. Doch laufen hinter den Kulissen bereits seit einem Jahr intensive Arbeitsgruppen-Runden, deren Ergebnisse in Poznan weiterentwickelt und auf Ministerebene verabschiedet werden können.

"Die Vertragsparteien werden in Polen im Detail festlegen, was im kommenden Jahr passieren muss, um in Kopenhagen zu einem Beschluss zu kommen", kündigt das Uno-Klimasekretariat an. Dass die Zeit reif ist für engagierten Klimaschutz, erkannte die Staatengemeinschaft bereits auf dem Klimagipfel 2007 auf Bali (Indonesien). Dort bekannte sie sich zu der Forderung des Weltklimarates IPCC, dass der globale Treibhausgas-Ausstoß spätestens in zehn Jahren seinen Höhepunkt erreicht haben und bis 2050 auf weniger als die Hälfte des Niveaus vom Jahr 2000 sinken muss. Denn nur so lasse sich der Temperaturanstieg bis 2100 des 21. Jahrhunderts auf erdverträgliche zwei bis 2,4 Grad Celsius begrenzen.

Wie jedoch diese Zielmarken zu erreichen sind, ist umstritten. Die Entwicklungs- und Schwellenländer verweisen auf den um ein Vielfaches höheren Pro-Kopf-Ausstoß von Kohlendioxid der Industriestaaten. Aber China und Indien haben ihre Mitverantwortung erkannt und auf Bali - zusammen mit Südafrika, Mexiko und Brasilien - für eigene Klimaschutzanstrengungen der Schwellenländer geworben.

Wichtige inhaltliche Bestandteile des Kyoto-Protokolls, etwa der internationale Emissionshandel und die Anrechnung von Projekten, die Industriestaaten in Entwicklungsländern durchführen (CDM), sollen für den Nachfolgevertrag weiterentwickelt werden. Zudem wird diskutiert, ob Flug- und Schiffsverkehr erstmals berücksichtigt werden (die EU will von 2012 an den Flugverkehr in den Emissionshandel einbeziehen). Weitgehend Einigkeit besteht darüber, dass der Waldschutz in ein neues Abkommen zu integrieren ist.

Bei den Pro-Kopf-Emissionen bleiben die USA Weltmeister. Aber der kommende Präsident Barack Obama kündigte kürzlich an, die Emissionen seines Landes bis 2050 um 80 Prozent senken zu wollen. An die Delegierten in Poznan gerichtet, sagte er: "Ihre Arbeit ist lebenswichtig für den Planeten. Sobald ich im Amt sein werde, können Sie sicher sein, dass die USA sich wieder energisch in den Verhandlungen engagieren werden - und dabei helfen, die Welt in eine neue Ära der Kooperation zum Klimawandel zu führen."