Immer mehr arbeitende Menschen melden sich krank, seit fünf Jahren steigt der Krankenstand kontinuierlich. Rückenleiden stark verbreitet.

Berlin. Jeden Tag sind in deutschen Unternehmen durchschnittlich rund 4,4 Prozent der Belegschaft krankgemeldet. Die Krankenstände steigen bereits seit fünf Jahren kontinuierlich, wie der Bundesverband der Betriebskrankenkassen am Freitag mitteilte. Langfristig nehmen vor allem psychische Krankheiten stark zu.

In diesem Jahr gab es vor allem im ersten Quartal hohe Krankenstände, wie der Verband weiter berichtete. Von Januar bis März gab es demnach ein Viertel mehr Fehltage wegen Atemwegserkrankungen als ein Jahr zuvor. Im März lag der Wert sogar um 32 Prozent höher als im März 2010.

Im gesamten vergangenen Jahr fehlte jeder pflichtversicherte Arbeitnehmer statistisch gesehen 14,8 Tage. Auch der Wert ist erheblich gestiegen: Im Jahr 2006 hatte er bei nur 12,4 Tagen gelegen. Das war damals allerdings der geringste Stand seit 30 Jahren. Hintergrund waren auch Jahre wirtschaftlicher Stagnation und weitverbreitete Arbeitsplatzängste in Deutschland.

Volkskrankheit Rückenleiden

Derzeit verursachen den Angaben zufolge immer noch Muskel- und Skeletterkrankungen – vor allem Rückenleiden – die meisten Krankheitstage (27 Prozent). Danach folgen Atemwegserkrankungen (14 Prozent) und Verletzungen (13,6 Prozent). An vierter Stelle der Ursachen liegen psychische Leiden mit zwölf Prozent.

Sie sorgen seit Jahren für immer mehr Fehlzeiten. Noch 1976 lag ihr Anteil nur bei zwei Prozent. Seelische Erkrankungen sind besonders langwierig: Im Durchschnitt dauert die Wiederherstellung 35,2 Kalendertage. Nur Krebserkrankungen verursachen noch längere Fehlzeiten (durchschnittlich 36,3 Tage). Im Durchschnitt aller Erkrankungen dauert ein Fall 12,8 Kalendertage.

Der BKK-Bundesverband analysiert für seine Krankenstandstatistik die Daten von 5,6 Millionen versicherten Arbeitnehmern. Damit bilde die Statistik das Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt insgesamt ab.