Patienten, die an HUS erkrankt sind, sollten regelmäßig zur Nachuntersuchung gehen. Gesundheitsminister diskutieren über EHEC.

Berlin/Frankfurt am Main. Die Folgen einer EHEC-Infektion können den Erkrankten über einen langen Zeitraum begleiten. Patienten, bei denen durch den Keim das HU-Syndrom ausgebrochen ist, müssen sich noch etwa ein Jahr lang regelmäßig untersuchen lassen. Denn manche mögliche Schäden ließen sich erst in der Langzeitbeobachtung feststellen, sagte der Nierenspezialist Prof. Rolf Stahl vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der Nachrichtenagentur dpa. „Das ist unsere Sorgfaltspflicht. Wir wollen niemandem Angst machen, aber wir gucken uns die Leute einfach an.“

Die Nachsorge richtet sich ausschließlich an die HUS-Patienten - also diejenigen, die nach einer Infektion mit dem aggressiven Darmkeim EHEC an der schweren Verlaufsform hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) erkrankt waren. Das Syndrom kann zu Nieren- und Hirnschäden führen. Längerfristig sollte unter anderem untersucht werden, ob es in den Nieren vernarbte Stellen gibt, erklärte Stahl. „Die Gefahr besteht, dass diese Patienten einen hohen Blutdruck entwickeln. Deshalb müssen wir sie langfristig nachbeobachten.“ Auch müsse überprüft werden, ob sich neurologische Auffälligkeiten vollständig zurückbilden – und ob es nach den blutigen Durchfällen bei einer EHEC-Infektion später vielleicht zu Problemen am Dickdarm komme.

Etwa 30 Prozent der entlassenen HUS-Patienten hätten noch nicht wieder ihre normale Nierenfunktion, berichtete Stahl. „Das kann Wochen bis Monate gehen. Bei manchen kann es auch sein, dass sich die Funktion nicht mehr verbessert.“ Zur Dialyse müssten sie aber nur dann, wenn die Nierenfunktion bei weniger als zehn Prozent liege - das sei derzeit bei etwa zwölf Patienten der Fall. Einige der schwer Erkrankten sind mit einer neuen Therapie behandelt worden, dem Antikörper Eculizumab. Mit Ergebnissen, wie gut diese Behandlung gewirkt hat, rechnet Stahl aber erst im November.

EHEC und seine Folgen ist auch das Thema auf der Gesundheitsministerkonferenz am heutigen Mittwoch. Nach dem Wirbel um den aggressiven Darmkeim EHEC geht es auch um die Frage, ob die Zusammenarbeit der Behörden verbessert werden kann. Außerdem soll geklärt werden, ob Kliniken für die Versorgung von EHEC-Patienten zusätzliches Geld bekommen. Bis Donnerstagmittag diskutieren die Teilnehmer auch über das Transplantationsgesetz und wie man mehr Menschen dazu bringen kann, nach ihrem Tod als Organspender anderen das Leben zu retten.