Bockshornkleesamen aus Ägypten spielen beim EHEC-Ausbruch in Deutschland eine Rolle, erklärten Experten. Es gibt aber noch Unklarheiten.

Rom/Hamburg. Stammt der für die EHEC-Ausbrüche in Deutschland und Frankreich verantwortliche Erreger aus Nordafrika? Es gibt eine neue Spur. Bockshornkleesamen aus Ägypten spielten bei beiden Ausbrüchen eine Rolle, erklärten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Zwar gebe es noch immer zahlreiche Unklarheiten, ob der Samen tatsächlich Auslöser sämtlicher EHEC-Erkrankungen sei. Doch in dem gemeinsam vorgelegten Bericht hieß es weiter, dass 2009 aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen offenbar an dem Ausbruch in Frankreich, 2010 importierte Samen offenbar an dem Ausbruch in Deutschland beteiligt gewesen seien. Dies erkläre allerdings nicht den EHEC-Toten in Schweden, wo Sprossen keine Rolle gespielt hätten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) registrierte 47 Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit dem gefährlichen Darmkeim. In Frankreich wurde über acht Fälle von EHEC-Erkrankungen berichtet. Sieben Menschen werden in Bordeaux im Krankenhaus behandelt, ein Patient wurde bereits entlassen. In 15 Ländern wurden weitere 119 EHEC-Fälle bekannt, deren Ursprung auf eine Sprossenfarm in Deutschland zurückgeführt wurde.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet den EHEC-Ausbruch in Frankreich separat. Sie räumte allerdings ein, dass von den acht Fällen in Frankreich drei die gleichen Bakterienstämme wie in Deutschland aufwiesen. Das klinische Bild bei den französischen Fällen ähnele dem in Deutschland.