Hamburg. Noch immer ist unklar, wie der gefährliche EHEC-Typ in den Erlenbach bei Frankfurt am Main gelangen konnte. Experten untersuchen derzeit, ob der Keim über eine nahe gelegene Kläranlage in das Gewässer kam.
Das Abwasser von Kläranlagen wird in der Regel in Flüsse abgeleitet, die nicht als Badegewässer ausgewiesen sind. Zwar vermindern Kläranlagen die im Abwasser enthaltenen Keime, dennoch enthalte das abgeleitete Wasser immer eine gewisse "Rest-Verunreinigung", sagt Prof. Ulf Theilen, Dozent für Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die herkömmlichen Anlagen könnten EHEC nicht zurückhalten. Es gebe zwar neue Membrane, die nur Wasser durchließen, diese seien aber sehr teuer.
Geht von Bächen und Flüssen eine Gefahr aus? "Wir haben auch schon vor dem EHEC-Fund im Erlenbach vom Baden in fließenden Gewässern abgeraten. Denn diese sind an Kläranlagen angeschlossen und können deshalb nicht keimfrei sein", sagt Thorsten Neels, Sprecher des hessischen Umweltministeriums. Auch das Umweltministerium des benachbarten Bundeslands Rheinland-Pfalz riet wegen "der nicht auszuschließenden Infektionsgefahr" vom Baden in Bächen und Flüssen ab.
Nach Ansicht des Umweltbundesamts (UBA) verschärfen die EHEC-Funde die Gefahren durch Kläranlagen nicht. Besondere Maßnahmen könnten allenfalls nötig werden, wenn ein hoher Anteil der Bevölkerung infiziert wäre und somit EHEC ausscheiden würde, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. "Durch einzelne EHEC-Funde besteht zurzeit keine neue Situation. Es besteht auch keine erhöhte Erkrankungsgefahr durch Wassersport." Auf seiner Homepage ( www.uba.de ) beantwortet das Amt häufig gestellte Fragen zu EHEC im Wasser.