Mit einem neuen Konzept haben sich mehrere Gemeinden zusammengetan: Konfirmandenunterricht und Ferienfreizeit werden zusammengelegt. Die Vorteile: Gemeinschafft erleben, entspannter lernen.

Sie werden über Gott sprechen und das Meer im Hintergrund rauschen hören. Sie werden am Lagerfeuer sitzen, singen und dabei erfahren, wie sich das Leben in einer großen Gemeinschaft anfühlt: Insgesamt 410 Konfirmanden, die in diesem Jahr an den ersten beiden Konficamps im dänischen Norre Lyngvig teilnehmen. Mit diesen Konficamps startet in diesem Sommer ein spannender Modellversuch des Kirchenkreises Stormarn.

Für die erste Tour vom 27. 6. bis 7. 7. haben sich zwei Gemeinden aus Schleswig-Holstein zusammengetan. Direkt danach kommen 240 Jugendliche aus sechs Hamburger Walddörfer-Gemeinden mit ihren Pastoren auf den Nordsee-Campingplatz bei Hvide Sande. Die Camps sind aber nicht einfach nur Ferienlager zum Spielen, Schwimmen oder Abhängen. Denn der Übergang zum Ganztagsunterricht an vielen Schulen läßt vielen Jugendlichen heute für den Konfirmandenunterricht nachmittags kaum noch Zeit. So entstand die Idee, die wöchentlichen Konfirmandenstunden als Block-Unterricht in die Ferien zu verlegen. Im Camp wird an elf Tagen in täglich fünf Stunden der Stoff von fast zwei Jahren geboten - je nach Wetter im Zelt oder am Strand. Daneben gibt es allerdings in der freien Zeit noch genügend Sport-, Bastel- und Musikangebote. So soll der Konfirmandenunterricht attraktiver und qualitativ besser werden. Dafür wird er erstmals auch etwas kosten: 225 Euro muß jeder Konfirmand für das Camp aufbringen.

"In einer Konfi-Stunde pro Woche kann man nicht so viele Inhalte vermitteln", sagt der Projektleiter des Camps, Pastor Kai Süchting. Das Camp entlastet außerdem Pastoren, die Konfi-Gruppen in mehreren Gemeinden betreuen müssen. Das Projekt soll in Hamburgs Gemeinden Zukunft haben. In Süddeutschland wie auch in Skandinavien werden Konfirmandencamps bereits seit Jahren erfolgreich durchgeführt.

Die Lerngruppen sollen aus jeweils 15 Jugendlichen und zwei Teamern bestehen. Viele der ehrenamtlichen Teamer sind Jugendliche mit Jugendleiter-Card. "Sie sind die persönlichen Ansprechpartner für die 13-jährigen Konfirmanden, von denen viele ja zum ersten Mal die Ferien ohne Familie verbringen. Da muß sicher noch der eine oder andere Heimwehkranke getröstet werden", sagt Süchting. Er hofft, daß nach diesem Camp viele Konfirmanden Lust haben werden, in den nächsten Jahren als Teamer mitzufahren: "Das ist ein ganz wichtiges Ziel von uns."

Schon seit Monaten bereitet Süchting zusammen mit den Konfirmanden die Freizeit vor; der Tagesablauf ist schon geplant: Die Jugendlichen schlafen, nach Mädchen und Jungen getrennt, jeweils in Acht-Personen-Zelten; nach dem Frühstück wird jeder Tag mit einer kurzen Andacht begrüßt. Dann geht es stundenweise vormittags und nachmittags um die Themen der Konfirmandenzeit.

"Ich hoffe, daß wir auch einige Taufen im Meer durchführen können. Das wäre für alle ein ganz besonderes Erlebnis", schwärmt der Pastor. Ebenso soll das Abendmahl in der großen Gemeinschaft gefeiert werden. Für die musikalische Begleitung hat Süchting sogar eine Konficamp-Band gegründet.

Abends gestaltet das Freizeit-Team Unterhaltung von Karaoke über Spiele bis zum Quiz, bevor schließlich um 22 Uhr die tägliche Abend-Andacht folgt. Dort sollen auch Konflikte und Streitereien angesprochen und geschlichtet werden. Jetzt sieht der gut organisierte Süchting nur noch ein kleines Problem: "Ich bin nicht sicher, wie wir die Kinder dann in der Nacht zur Ruhe kriegen werden."

  • Informationen zum Konficamp: Pastor Kai Süchting. Telefon: 04532 / 50 25-31. www.konficamp-stormarn.de