Hamburg. Fast 7.000 Meter unter der Meeresoberfläche liegt die „USS Samuel B. Roberts“. Ein Blick auf das tiefste Schiffswrack der Welt.
Das wohl bekannteste Schiffswrack ist die Titanic, das berühmteste ist die MV Panagiotis auf Zakynthos – und das am tiefsten im Ozean liegende Schiffswrack der Welt ist die USS Samuel B. Roberts. Wie die Forschenden um Caladan Oceanic und EYOS das Schiff entdeckten und welche Geschichte hinter dem Fund steckt, lesen Sie hier.
Schiffswrack liegt fast 3.000 Meter tiefer als Titanic
Nur wenige Jahre vor der Entdeckung der USS Samuel B. Roberts hatten Caladan Oceanic und EYOS – damals Rekord – in 6.460 Metern Tiefe einen Fund verzeichnet: Die USS Johnston, die 1944 mit der USS Samuel B. Roberts während der Seeschlacht gesunken war, wurde 2019 vor der Insel Samar auf den Philippinen entdeckt.
Im März 2021 konnten die Forschenden den Fund bergen, der sie auf weiteren Tauchgängen und im Jahr darauf zum erneuten Weltrekord führte: Am 18. Juni 2022 fand das Team die USS Samuel B. Roberts (auch als „Sammy B.“ betitelt, Baujahr: 1943) in einer Tiefe von 6.859 Metern, so tief liegend wie kein anderes Schiffswrack dieser Welt. Zur Einordnung: Die Titanic war 1912 auf 3.800 Meter Tiefe gesunken, was einen Unterschied von über 3.000 Metern macht.
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USS Samuel B. Roberts – moderne Technologien im Einsatz
In der Tiefsee gesunkene Schiffe sind nicht nur schwieriger zu sehen, sondern auch schwieriger zu erreichen – sowohl für die Forschenden, als auch für die benötigten Geräte, die oft auf 6.000 Meter Tiefe begrenzt sind. Das Team an Forschenden von Caladan Oceanic und EYOS (darunter Expeditionsleiter Kelvin Murray und Marineoffizier im Ruhestand, Investor von Caladan Oceanic und Forscher Victor Vescovo) verfügt über ein besonderes U-Boot und eine Tiefseesonar-Technologie, die es ermöglichten auch in derartigen Tiefen Untersuchungen durchzuführen. Vescovo selbst steuerte das Boot während der Tauchgänge.
Mit der Entdeckung der beiden Kriegsschiffe wurde jedoch nicht nur ein Weltrekord an Tiefe verschrieben, sondern auch historische Einblicke ermöglicht. So lassen die Schäden an den Bergungsteilen Informationen erschließen (auf mehreren Tauchgängen wurden z.B. Torpedowerfer sowie die Geschützhalterung des Kriegsschiffes gesichtet) – und das auch noch ganze 80 Jahre nach ihrem Untergang. Während die USS Johnston geborgen wurde, bleibt die USS Samuel B. Roberts in der Tiefsee verborgen. Die erhobenen Daten, Aufnahmen und Ergebnisse wurden von den Forschenden an die US Navy ausgehändigt.
Die Untersuchungen umfassten sechs Tauchgänge an acht Tagen: Vermutet wurde die USS Samuel B. Roberts anhand von zuerst entdeckten Torpedorohren. Am letzten Tag wurde dann das 90 Meter lange Schiffswrack an einem Unterwasserhang aufgespürt. Es war in zwei Teile zerbrochen, die etwa zehn Meter weit auseinander liegend gesichtet wurden.
Die Schlacht von Samar: Zur Geschichte der USS Samuel B. Roberts
Sowohl die USS Johnson als auch die etwa 90 Meter lange USS Samuel B. Roberts waren im Zweiten Weltkrieg für die US-Marineflotte im Einsatz und lieferten in den Gewässern vor den Philippinen ihren Dienst. Es war die Schlacht von Samar, die Teil der mehrere Tage langen Seeschlacht im Golf von Leyte war: Zuvor hatten die Japaner die Philippinen (damals US-Kolonie) besetzt, die die Amerikaner zurückerobern wollten.
Das Gefecht zwischen der US-Marine und der kaiserlichen japanischen Marine schien für die USA, die mit der Taskforce „Taffy 3“ auflief, zunächst unwahrscheinlich zu gewinnen. Und das, da die Japaner zum einen mit mehr und zum anderen mit besser ausgestatteten Schiffen aufwarteten (darunter auch das größte Schlachtschiff jemals, die Yamato). Nach langem Gefecht gelang es den Amerikanern letztlich mehrere Schiffe der japanischen Flotte zu lädieren. Dadurch sahen sich die Japaner zum Rückzug gezwungen. Am 25. Oktober 1944 wurden fünf der 13 Schiffe der US-Flotte versenkt: Dazu gehörten unter anderem die geborgene USS Johnston, die USS Samuel B. Roberts sowie die bisher unentdeckte USS Gambier Bay, die in 7.000 Metern Tiefe vermutet wird.
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