Vor allem Antibiotika, Viagra und Schmerzmittel werden oft gefälscht. EU-Kommissar Günter Verheugen spricht von versuchtem Massenmord.
Berlin. Nach Angaben des EU-Industriekommissars Günter Verheugen steigt in Europa die Zahl der gefälschten Arzneimittel. "Die EU-Kommission ist darüber äußerst besorgt“, sagte Verheugen der Zeitung „Die Welt“. Es handele sich vor allem um Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien sowie Schmerzmittel und Viagra. „Die Europäische Union hat bei gezielten Zollkontrollen in allen Mitgliedsländern innerhalb von nur zwei Monaten allein 34 Millionen gefälschte Tabletten sichergestellt. Das hat alle Befürchtungen übertroffen“, so Verheugen weiter.
Medikamentenfälschungen seien ein Kapitalverbrechen, das mit aller Härte bestraft werden müsse. „Jede Fälschung von Medikamenten ist ein versuchter Massenmord“, sagte Verheugen der „Welt“. „Selbst wenn ein Medikament nur unwirksame Stoffe enthält, kann es dazu führen, dass Menschen daran sterben, weil sie glauben, ihre Krankheit mit einem wirksamen Mittel zu behandeln.“
Der Industriekommissar erwartet, dass sich die EU im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen im kommenden Jahr darauf einigen wird, „dass der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf minutiös zurückverfolgt werden kann. Dazu wird es Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen geben.“