Besonders bedenklich ist die hohe Zahl der möglicherweise gesundheitsgefährdenden gefälschten Produkte wie Medikamente, Getränke, Essen, Spielzeug und Pflegeartikel.
Brüssel. Zollfahnder in der EU haben im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele gefälschte Waren beschlagnahmt wie 2007. Insgesamt wurden rund 178 Millionen gefälschte Artikel aus dem Verkehr gezogen, teilte die Europäische Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.
Damit sei die Zahl im Jahresvergleich um 126 Prozent gestiegen. 2007 hatten die Zollfahnder 79 Millionen Plagiate entdeckt. „Die Zahlen sind wirklich beeindruckend“, sagten hochrangige Kommissionsbeamte.
Die EU-Kommission führte die gestiegene Zahl in erster Linie darauf zurück, dass der Zoll in Europa „einen besseren Job“ mache. Mit rund 35 Prozent wurden die meisten Artikel in den Niederlanden aufgegriffen, vor allem am Hafen in Rotterdam. Der Großteil geschmuggelter Fälscherware komme in großen Containern auf dem Seeweg nach Europa, hieß es.
"Uns überrascht nichts mehr"
Besondere Sorgen macht der EU weiterhin die hohe Zahl der möglicherweise gesundheitsgefährdenden gefälschten Produkte wie Medikamente, Getränke, Essen, Spielzeug und Pflegeartikel. Etwa 20 Millionen der beschlagnahmten Fälscherprodukte könnten eine Gefahr für die Gesundheit sein. „Inzwischen wird im Grunde jedes denkbare Produkt gefälscht. Da überrascht uns gar nichts mehr“, sagten die Beamten.
Vom iPod über Kuscheltiere bis hin zu Zahnbürsten werde inzwischen alles nachgemacht. „Was uns allerdings wundert ist, dass die Kunden nichts dagegen haben, Zahnpasta oder Lippenstift zu benutzen, von denen man nicht weiß, wo sie hergestellt wurden und was drin ist.“ (dpa)