Europas Konsumgüterherstellern entsteht durch Produkt- und Markenpiraterie jährlich ein Schaden von rund 35 Milliarden Euro. Das entspricht etwa...
Berlin. Europas Konsumgüterherstellern entsteht durch Produkt- und Markenpiraterie jährlich ein Schaden von rund 35 Milliarden Euro. Das entspricht etwa zwei Prozent ihres Jahresumsatzes. Dies geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor.
Produkte werden längst nicht mehr nur in den Bereichen Bekleidung, Accessoires, Kosmetik und Körperpflege gefälscht. Produktpiraten griffen zunehmend auch Unternehmen der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie an. In diesen Segmenten sei bereits jedes zweite Unternehmen mit Fälschungen konfrontiert.
Zollbeamte der EU-Mitgliedsstaaten haben 2007 den Angaben zufolge mehr als 79 Millionen Artikel nachgeahmter und gefälschter Waren sichergestellt. Hersteller aller Produktgruppen erwarteten für die kommenden Jahre eine weitere Zunahme der Bedrohung.
In der Studie wurden auch 2500 Verbraucher zu ihrer Einstellung über Plagiate befragt. Der Kauf von gefälschten Markenprodukten sei weitgehend gesellschaftlich akzeptiert: Neun von zehn Verbrauchern sähen durch den Kauf einer Fälschung ihr Ansehen bei Freunden und Verwandten nicht gefährdet. Jeder Vierte habe bereits gefälschte Artikel gekauft.
Immerhin rechnen den Angaben zufolge 67 Prozent der Verbraucher mit Unfallrisiken, hervorgerufen durch die Verarbeitung minderwertiger Materialien. Schäden für ihre Gesundheit schließen 61 Prozent nicht aus, 48 Prozent erwarten finanzielle Risiken. 79 Prozent seien sich im Klaren darüber, dass Arbeits- und Umweltbedingungen vernachlässigt würden. Trotz des Bewusstseins verführe der günstige Preis zum Kauf.