Trotz Rezession bekommen die 20 Millionen Rentner am 1. Juli die kräftigste Erhöhung ihrer Bezüge seit mehr als einem Jahrzehnt.
- Im Westen steigen die Renten um 2,41 Prozent, im Osten sogar um 3,38 Prozent. Diese bereits angekündigte Steigerung beschloss das Kabinett gestern auch offiziell. Nun muss nur noch der Bundesrat zustimmen. Zusätzlich sinkt zum 1. Juli der Krankenkassenbeitrag um 0,6 Prozentpunkte.
Zuletzt waren die Renten im Westen 1994 so stark gestiegen, im Osten 1997. Die Bezieher profitieren im Wahljahr noch vom Zuwachs der Erhöhung der Bruttolöhne im vergangenen Jahr, aber auch von Regierungsbeschlüssen. Die Löhne waren 2008 im Westen um rund 2,1 Prozent und im Osten um rund 3,1 Prozent gestiegen.
Die Renten erhöhen sich wegen des sogenannten Nachhaltigkeitsfaktors noch stärker. Dieser berücksichtigt, dass 2008 ein Höchststand bei den Beschäftigtenzahlen erreicht wurde. Damit wurde das Zahlenverhältnis von Rentnern und Beitragszahlern günstiger. Der Aufschlag beträgt 0,3 Prozentpunkte. Den sogenannten Riester-Faktor, der den Anstieg gedämpft hätte, hatte die Regierung 2008 für zwei Jahre ausgesetzt. 2012 und 2013 werden die Abzüge nachgeholt. Im vergangenen Jahr hatten die Rentner nur 1,1 Prozent mehr bekommen. 2007 waren es 0,54 Prozent. Davor gab es drei Nullrunden.
Von der Erhöhung profitieren auch die rund 7,6 Millionen Menschen, die von Arbeitslosengeld II, Grundsicherung oder Sozialhilfe leben. Der sogenannte Eckregelsatz steigt zum 1. Juli von 351 Euro monatlich auf 359 Euro.