Die Lohnsumme der Arbeitnehmer in Deutschland geht zurück. Deshalb gibt es auch keine Rentensteigerungen.
Berlin/München. Nach einigen Jahren mit leichtem Plus und der Rentengarantie müssen sich die 20 Millionen Ruheständler in Deutschland im Jahr 2010 wieder auf eine Nullrunde einstellen. Die Lohnsumme geht zurück, und damit schmälert sich die Grundlage für die jedes Jahr ersehnte Rentenanhebung. Grund dafür ist die Kurzarbeit. Dadurch sinkt die Summe, die alle Beschäftigten verdienen.
Eigentlich müssten die Renten damit sogar sinken. Das ist aber ausgeschlossen durch die in diesem Jahr verfügte Rentengarantie des Bundes. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, rechnet die Bundesregierung in ihrer jüngsten Prognose zur Lohnentwicklung 2009 mit einem Rückgang. Deshalb greife die Rentengarantie, und die Rentenversicherung muss somit mehr Geld ausschütten als geplant: Von mehreren Milliarden Euro zusätzlich ist die Rede.
Bei der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) wurde diese Einschätzung als „Spekulation“ zurückgewiesen. Es sei für Aussagen viel zu früh, da die für die Berechnung der nächsten Rentenanpassung notwendigen Daten erst im kommenden Frühjahr vorlägen. Es zeichnet sich aber bereits ab, dass die zuletzt teilweise kräftigen Tariflohnsteigerungen nicht oder nur zu einem Teil bei den Beschäftigten ankommen, etwa, weil Zulagen abgeschmolzen werden. Auch die Einkommensverluste vieler Kurzarbeiter drücken die Realeinkommen: Für die ersten zwei Quartale wurden bereits Minus-Werte von 0,4 und 1,2 Prozent errechnet.
Dass selbst bei einem leichten Lohnzuwachs eine Rentenerhöhung 2010 kaum in Sicht ist, dafür sorgen bestimmte Faktoren in der Rentenformel: Experten gehen davon aus, dass der Riester- und der Nachhaltigkeitsfaktor Lohnzuwächse bis etwa ein Prozent komplett „auffressen“. Das heißt: Erst wenn die Steigerungen darüber liegen, könnte für die Rentner eine Mini-Erhöhung herauskommen.
Anfang Juli 2009, also mitten in der Krise, hatten die Rentner die höchste Rentensteigerung seit mehr als zehn Jahren erhalten: Im Osten um 3,4 Prozent, im Westen um 2,4 Prozent. Dazu beigetragen hat, dass der Riesterfaktor für zwei Jahre – darunter für das Wahljahr 2009 – von der Großen Koalition ausgesetzt worden war. Renten-Nullrunden hatte es zuletzt in den Jahren 2004 bis 2006 gegeben. (dpa/rtr)