Zwei Drittel würden lange Arbeitswege und ungünstige Bedingungen in Kauf nehmen. Doch ein Umzug kommt für die meisten nicht in Frage. Der DGB fordert eine bessere Absicherung der Arbeitslosen.
Nürnberg. Nach einer neuen Studie sind nur wenige Hartz-IV-Empfänger bereit, für einen Arbeitsplatz umzuziehen. Mehr als zwei Drittel könnten sich dies nicht vorstellen, geht aus der Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. In anderen Punkten seien Arbeitslosengeld-II-Empfänger aber durchaus zu Zugeständnissen bereit, berichteten die Autoren.
So würden mehr als zwei Drittel der Befragten für einen Job einen langen Arbeitsweg, ungünstige Arbeitszeiten und erhöhte Belastungen in Kauf nehmen. Viele würden auch eine Stelle unter ihrem Qualifikationsniveau annehmen, berichtet das Forschungszentrum der Bundesagentur für Arbeit (BA). Um die Konzessionsbereitschaft von Hartz-IV-Betroffenen zu erhöhen, schlagen die Forscher unter anderem Lohnsubventionen vor. Die Untersuchung habe auch gezeigt, häufig die persönlichen Lebensumstände die Stellensuche behinderten. So stehe bei manchen die fehlende Kinderbetreuung einer Vermittlung im Wege.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat unterdessen eine bessere Absicherung von Arbeitslosen für die Zeit der Krise vorgeschlagen. Erreicht werden soll dies durch ein befristetes Überbrückungsgeld, das zwölf Monate lang bezahlt wird und damit das Abgleiten in Hartz IV verhindert. Nach den DGB-Vorstellungen soll das Geld im Anschluss an das Arbeitslosengeld I in gleicher Höhe für zunächst zwölf Monate gezahlt werden.
Die Kosten für das Überbrückungsgeld beziffert der DGB auf vier bis fünf Milliarden Euro, die je zur Hälfte aus Steuergeldern und aus Beitragsmitteln der Bundesagentur für Arbeit bezahlt werden sollen. Gebe es weniger Hartz-IV-Bezieher, würden sowohl der Bund als auch die kommunalen Haushalte entlastet.